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Die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) hat eine Reihe neuer Berichte veröffentlicht, in denen zwei Alternativen zu fossilen Kraftstoffen im Seeverkehr – Biokraftstoffe und Ammoniak – analysiert werden.[ds_preview]

In den Berichten, die zur Unterstützung der Europäischen Kommission bei den laufenden Arbeiten zum »Fit for 55«-Paket und insbesondere zum »FuelEU Maritime«-Vorschlag erstellt wurden, werden beide Alternativen anhand einer Reihe von Indikatoren analysiert, darunter Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit, Kostenfolgen und Sicherheit.

»Als ›Drop-in‹-Kraftstoff, der herkömmliche fossile Kraftstoffe ohne wesentliche Änderungen am Motor ersetzen könnte, können Biokraftstoffe eine sofortige Alternative für die bestehende Flotte darstellen«, schreiben die Analysten. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass viele der bestehenden Vorschriften für den Seeverkehr von fossilen Kraftstoffen auf Biokraftstoffe übertragen werden können und die Sicherheitsrisiken im Großen und Ganzen ähnlich sind. Es gibt allerdings ein »Aber«: Die Studie stellt fest, »dass die künftige Verfügbarkeit nachhaltiger Biokraftstoffe angesichts des Umfangs der potenziellen Nachfrage aus dem maritimen Sektor fraglich sein könnte.«

EMSA
Maja Markovcic (Foto: EMSA)

Angesichts des wachsenden Interesses an mit Ammoniak betriebenen Schiffen und an Projekten zur Herstellung von grünem Ammoniak kommt der Bericht außerdem zu dem Schluss, dass sich Ammoniak wahrscheinlich zu einem Schiffskraftstoff entwickeln wird, der schnell auf den Markt kommen könnte und eine kohlenstofffreie oder nahezu kohlenstofffreie Lösung bietet. Doch auch hier folgt eine Einschränkung: Trotz der umfangreichen Erfahrungen des maritimen Sektors mit dem Umschlag von Ammoniak als Frachtgut gebe es derzeit nur wenig gesammeltes Branchenwissen über die Verwendung von Ammoniak als Kraftstoff. Dies deutet nach Ansicht der EMSA darauf hin, »dass das Verständnis für die potenziellen Sicherheitsrisiken und andere Herausforderungen, die es mit sich bringt, vertieft werden muss.«

Darüber hinaus wurden in der Studie eine Reihe von Hindernissen für den breiten Einsatz von Ammoniak ermittelt, darunter der Zugang zu erneuerbarem Strom für seine umweltfreundliche Produktion sowie technologische und regulatorische Lücken, die seine sofortige Anwendung verhindern könnten.

Die Exekutivdirektorin der EMSA, Maja Markovčić Kostelac, sagte: »Die Berichte sind nur ein erster Schritt in unserer Untersuchung des Potenzials verschiedener alternativer Kraftstoffe und Energielösungen und sind Teil der Unterstützung, die wir in diesem kritischen Moment auf der Reise des maritimen Sektors in Richtung Dekarbonisierung leisten. Während unserer gesamten Arbeit behalten wir den Sicherheitsaspekt alternativer Kraftstoffe fest im Blick, da der Übergang zu echter maritimer Nachhaltigkeit ohne die Sicherheitsdimension niemals vollständig sein kann.«

Laut dem Europäischen Umweltbericht für den Seeverkehr, der von der EMSA und der Europäischen Umweltagentur herausgegeben wurde, verursacht der Seeverkehr 13,5 % aller Treibhausgasemissionen des Verkehrs in der EU. Im Jahr 2020 haben Schiffe mit mehr als 5.000 BRZ, die Häfen in der EU und im EWR anlaufen, 126 Mio. t CO2 emittiert, wie aus der THETIS-MRV-Datenbank der EMSA hervorgeht.