Schattenflotte, Sanktionen, Russland, Öltanker, EU
Greenpeace-Aktivisten blockieren immer wieder Tanker mit russischem Öl Activists in RHIB boats, and kayaks, place themselves in the path an oil tanker on its way from Russia to a European port. Greenpeace calls on Europe to reject and ban any import of fossil fuels from Russia that fuel the conflict in Ukraine, and to rapidly phase out all fossil fuels to fight the climate crisis and protect humanity.
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Russland umgeht EU-Sanktionen gegen Öl-Exporte nach Europa über die Türkei. Dies geht aus einem am Rande der COP27 in Ägypten vorgelegten Bericht hervor.[ds_preview]

Eigentlich importiert die EU wegen des Angriffs auf die Ukraine kein Öl direkt aus Russland. Doch über die Türkei wird das Embargo offenbar umgangen. Denn dort steigen die Exporte in die EU und die USA massiv an. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des unabhängigen Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA), der am Rande der Klimakonferenz COP27 in Ägypten vorgestellt wurde.

Russia Fossil October 2022
© CREA

»Türkische Raffinerien bieten eine Anlaufstelle für russische Ölexporte, indem sie Produkte für Märkte raffinieren, die russisches Rohöl nicht direkt importieren können«, heißt es in dem CREA-Bericht. Auffällig ist: Der Export von raffinierten Ölprodukten in europäische Staaten oder in die USA ist im September und Oktober um signifikante 85% gegenüber den beiden Vormonaten gestiegen. »Es entsteht eine neue Route für russisches Öl in die EU über die Türkei«, betonte das in Finnland ansässige Institut. Diese Lücke im Embargo könnte noch größer werden, wenn die Sanktionen Anfang Dezember erneut verschärft werden, heißt es.

Als Bestandteil des sechsten EU-Sanktionspaketes wurde im Juni beschlossen, dass der Kauf und Import von russischem Öl schrittweise auf Null reduziert werden soll. Es gibt dafür jedoch großzügige Schonfristen. Zunächst soll bis 5. Dezember der Import russischen Rohöls innerhalb der EU enden. Bis 5. Februar 2023 sollen dann auch raffinierte Produkte nicht mehr eingeführt werden dürfen. Für einige Staaten gibt es jedoch Ausnahmeregeln.

Laut dem Bericht hat Russland im Oktober 21 Mrd. € durch den Export fossiler Energieträger eingenommen, das sind 7% weniger als im Vormonat und ein Tiefstand seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dennoch bleibt die EU vor China vorerst der größte Importeur von russischem Öl, Pipelinegas und LNG.