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35 t auf 60 m Höhe: In Bremerhaven wird der Schwimmkran »Athlet« mit schwerem und großem Gerät wieder fit gemacht.[ds_preview]

Hoch hinaus ging es für die Monteure von BVT Chartering gestern den ganzen Tag über im westlichen Fischereihafen. Gleich drei große Autokrane und der Schwimmkran »BHV Hercules« waren im Einsatz, um den grundsanierten rund 35 t schweren Kranausleger am Schwimmkran »BHV Athlet« in rund 60 m Höhe wieder auf den Kranstamm zu installieren.

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© Eckardt

Wie BVT-Geschäftsführer Arndt Lohner vor Ort erläuterte, kam es im Sommer bei der Demontage eines alten Werftkranes zu einer Verbiegung der Kranspitze an dem »BHV Athlet«, so dass der Kran nicht mehr einsatzfähig war. Um die beschädigte Spitze zu demontieren, wurde zunächst ein großes Gerüst auf dem Ponton erstellt und im August wurde der 50 m lange Ausleger schon mit Kranhilfe demontiert. Anschließend wurde die rund 4 m lange verbogene Kranspitze vom Kran abgetrennt und bei BVT in Bremen-Vegesack wurde eine neue Kranspitze konstruiert. Durch die aktuelle Situation mit Lieferkettenproblemen und Einschränkungen bei der Materialbeschaffung dauerte die Reparatur dann deutlich länger als ursprünglich geplant. So konnte vor zwei Wochen die neue Kranspitze auf dem 1967 von Kocks in Bremen erbauten Kran wieder montiert werden, anschließend wurde dieser neu konserviert.

Für die Montage des Kranauslegers auf die in 60 m Höhe befindliche Kranspitze wurde dann vor allem ein LKW-Kran mit einem über 75 m hohen Ausleger benötigt, der im sicheren Abstand zur Fischereihafenpier aufgestellt werden konnte. Beauftragt für die Krandienste wurde das in Geestland ansässige Schwerlastunternehmen Toscani, das neben einem eigenen LKW-Kran noch zwei weitere anmietete, darunter auch einen aus den Niederlanden. Dieser verfügte durch die Montage eines separaten Spitzenauslegers über die notwendige Einsatzhöhe. Schon einen Tag vor der eigentlichen Montage fuhren die drei Autokrane am Kleinen Westring vor, gefolgt von weiteren 25 LKW-Lastzügen, die unter anderem die notwendigen Kontergewichte anlieferten. Denn mit diesen zusätzlichen Gewichten dürfen die LKW-Krane nicht bewegt werden.

Aufgrund der günstigen Wetterlage, es war zwar neblig trüb aber kein Wind, konnten die eigentlichen Montagearbeiten dann am Dienstagabend abgeschlossen werden. Nach einer noch ausstehenden Abnahme und einem Testlauf soll der Schwimmkran »BHV Athlet« dann schon in der nächsten Woche seinen ersten Einsatz für die Fassmer Werft durchführen, so Arndt Lohner.

BLG setzte früher drei »Athleten« ein

Insgesamt verfügte das Bremer Hafenumschlagsunternehmen BLG ursprünglich über drei dieser baugleichen Schwimmkräne zum Einsatz in den Bremischen Häfen. Der erste »Athlet I« wurde 1962 in Dienst gestellt, Ende der 60er Jahre folgten dann »Athlet II« und »Athlet III«. Alle drei waren rund 63 m hoch und hatten eine Hebekraft von 100 t bis zu einer maximalen Hubhöhe vom 35 m. Infolge des Strukturwandels in den Häfen und in der Schifffahrt wurden diese Kräne bald jedoch überflüssig, zumal moderne Schwergutschiffe heute mit ihren eigenen bordeigenen Kranen Lasten von weit über 500 t heben können.

So trennte sich die BLG schon früh von »Athlet I«. Im Jahr 2014 wurde »Athlet II« außer Betrieb genommen und verschrottet und der letzte seiner Art, der »Athlet III« ging an den maritimen Dienstleister BVT Chartering, ein Unternehmen der Bremerhavener Rönner Gruppe.

Der Schwimmkran vom Hersteller Kocks steht auf einem 40 m langen und 22 m breite Ponton, der über einen eigenen Schottelantrieb verfügt, der auf der damaligen Sürken Werft in Papenburg erbaut wurde. Im Zusammenhang mit einer größeren Werftliegezeit erhielt der Schwimmkran im August 2018 auch neue Maschinen (2 x Scania DI 16-080 M 03-62 C mit je 460 kW Antriebsleistung für die SRP Schottel Antriebe). Mit diesen neuen Motoren werden die neuesten Abgasnormen für Binnenschiffe erfüllt und der Kran ist maschinentechnisch auf dem neuesten Stand der Technik.

Seit der Übernahme durch BVT Chartering wird dieser vorrangig von Bremen bis Bremerhaven entlang der Werft- und Industriebe an der Unterweser eingesetzt. Dieser ist oftmals flexibler als ein Landkran und kann jegliche Art von Schwergut und messende Ladung umschlagen. Denn durch die wasserseitige Operation werden Kajeflächen nicht belastet und die gehobene Last kann für längere Transporte auf der bordeigenen Ladefläche abgelegt und sicher an die gewünschte Stelle gebracht werden.    (CE)