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Die Durchschnittsraten der »geared« Bulker sind wieder auf dem Vormarsch. Östlich von Suez gewinnt der Markt an Schwung.[ds_preview]

Nach den Feiertagen zu Chinesisch Neujahr in Fernost kehrt die Aktivität in der Dry-Bulk-Befrachtung zurück. Im Atlantik lastet allerdings noch zu viel unbeschäftigte Tonnage auf dem Markt. Folglich sackte der Baltic Dry Index diese Woche noch einmal um -55 auf 621 Zähler, dies ist der niedrigste Stand seit Anfang Juni 2020.

Wie immer um diese Zeit müssen sich die Märkte nach der Geschäftspause in China neu einpendeln. In allen Größensegmenten der Trockenfracht ist die Tendenz ähnlich: Im asiatisch-pazifischen Raum zeigt sich bereits eine Befestigung; dort gibt es mehr Geschäft, wodurch die Raten für Rundreisen an Auftrieb gewinnen.

Raten im Atlantik unter Druck

Im Atlantik stehen die Raten hingegen noch unter Druck, was vor allem am Tonnageangebot liegt: Wie üblich sind vor Chinesisch Neujahr massenhaft Bulker in den Atlantik »geflüchtet«, um der Flaute in Fernost zu entgehen. Wegen der zusätzlichen Kapazität dauert es länger, bis der Markt aus der Talsohle fährt.

Ein weiteres Problem: Die Sojaernten in Südamerika liegen wegen schlechtem Wetter hinter Plan, außerdem kommt wegen starken Regenfällen weniger Eisenerz in Brasilien zur Verschiffung. Problenmatisch ist das vor allem für die Capesize- und die Panamax-Bulker.

So setzte sich der Verfall der Raten im Capesize-Segment diese Woche nahezu unverändert fort. Das Durchschnittsniveau für Zeitcharter-Trip-Business rutschte um weitere -20% auf nur noch 3.561 $/Tag ab.

Den Panamaxen bescherte die Woche ein Minus von -11% auf 8.456 $/Tag. Allerdings legte die Index-Rate für Pazifik- und Australien-Rundreisen um gut 10% auf 8.665 $/Tag zu, unter anderem soll es einen verstärkten Zustrom von Kohle-Ladungen ex Indonesien gegeben haben.

Die kleineren Frachter mit eigenen Kränen schlugen sich besser und kriegten die Kurve. Die Durchschnittsraten der Supramaxe (58.000 tdw) und der Handies (38.000 tdw) kletterten um 55 und um 1% auf 7.501 und 7.846 $/Tag. Alle wichtigen Routen im asiatisch-pazifischen Raum verzeichneten kleinere oder auch ordentliche Ratensprünge dank der zurückkehrenden Aktivität. »Der Zustrom an Ladung für die nächsten zwei Wochen bringt ordentlichen Schub, auch wenn es noch eine Woche dauern kann, bis die Raten deutlicher anziehen«, erklärte ein Londoner Makler zur Lage in Ostasien.

Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk/Breakbulk lassen positive Impulse noch auf sich warten. In fast allen Regionen übertrifft das Angebot an Mini-Bulkern die Charternachfrage noch deutlich, wie Makler berichten. Der Branchendienst setzte seinen European Short Sea Index (EUSSIX) um 3,2% auf 36.28 Punkte runter. Am deutlichsten gab der Markt demzufolge im Mittelmeer nach.

Rohöl-Tanker behaupten sich

Die Rohöltanker konnten sich relativ gut behaupten, obwohl die Aktivität nach Chinesisch Neujahr noch nicht wieder ganz rund läuft. Die VLCC konnten sich bis gestern auf Wochensicht leicht auf 38.700 $/Tag verbessern. Für die Suezmaxe ging es aufgrund der schärferen Konkurrenz durch VLCC im Persischen Golf um 16% mit den Spoterträgen auf 57.500 $/Tag runter – nach wie vor ein satter Aufschlag gegenüber den größeren Supertankern.

Die Aframaxe litten noch unter gebremster Aktivität in allen Regionen, hielten sich aber trotzdem stabil bei durchschnittlich 65.300 $/Tag. (mph)