Die Energiewende erfordert auch einen Ausbau der Wind-Kapazität und dadurch vor allem auch mehr Offshore-Schiffe. Neue Daten zeigen, dass es einige Aktivität gibt, aber auch noch Nachholbedarf besteht.

Der Branchendienst Clarksons Research hat anlässlich der Konferenz »Global Offshore Wind 2023« das Segment der Offshore-Schiffe und der Windparks etwas genauer unter die Lupe genommen.[ds_preiew]

Geschäftsführer Steve Gordon sagte dabei unter anderem: »Wir gehen davon aus, dass die Flotte, die den Bau und die Wartung von Offshore-Windparks unterstützt, auf über 1.300 Schiffe angewachsen ist, von denen sich etwa 200 im Bau befinden.«

Schon länger weisen Offshore-Experten und -Makler auf die große Bedeutung von Neubauten für das Segment hin, nicht zuletzt als Investment-Möglichkeit für Reedereien.

76 Mrd. $ für neue Offshore-Schiffe

Nach den starken Neubauinvestitionen für Offshore-Schiffe im Jahr 2022 habe sich die positive Entwicklung in diesem Jahr fortgesetzt, heißt es jetzt seitens Clarksons. Dort zählt man fünf Aufträge für Transport- und Installationsschiffe (WTIV), zehn Aufträge für Crew- / Service Operation Vessels und 23 Aufträge für Crew-Transfer-Schiffe. »Wir gehen davon aus, dass 2023 Neubaubestellungen im Wert von 8 Mrd. $ und in den 2020er Jahren als Jahrzehnt insgesamt 76 Mrd. $ erteilt werden«, so Gordon.

Heute liefert der Offshore-Windsektor 0,4% der weltweiten Energieversorgung, mit 283 Parks, 62,3 GW aktiver Kapazität und rund 12.400 Turbinen. Bis 2030 wird eine Verfünffachung erwartet, wobei die Clarksons-Prognosen von einer aktiven Kapazität von 250 GW und 30.000 aktiven Turbinen ausgehen. Nach einigen Verzögerungen im Jahr 2022 aufgrund von Inflation und Zinserhöhungen werden für 2023 neue Kapitalzusagen für Offshore-Windkraftanlagen in Höhe von über 56 Mrd. $ erwartet. Für 2024 wird ein Allzeithoch bei den Kapitalzusagen für Offshore-Windprojekte in Höhe von 70 Mrd. $ erwartet.

Es wird ferner erwartet, dass 19 Länder bis Ende 2023 aktive Kapazitäten haben werden, die bis 2030 auf 34 Länder ansteigen werden, da die Energiewende und die Energiesicherheit im Vordergrund stünden. Die Turbinen würden weiter vergrößert, der Trend geht in Richtung Tiefsee und Ausbau der schwimmenden Windkraftanlagen.

Derzeit verfügt China über die größte GW-Kapazität (30,5 GW, mit 121 Parks und 5.936 Turbinen), gefolgt von Großbritannien (13,7 GW, mit 46 Parks und 2.654 Turbinen), die bis Ende 2030 voraussichtlich 48,7 GW und 91 Parks und 5.125 Turbinen erreichen werden und weiterhin eine führende Rolle bei Innovationen (etwa Floating Wind) und bei der Unterstützung der Elektrifizierung der Öl- und Gasinfrastruktur in der Nordsee spielen sollen.

»Unsere langfristigen Szenarien für Offshore-Schiffe deuten darauf hin, dass die Offshore-Windenergie eine entscheidende Rolle bei der Energiewende spielen wird, da sie bis 2050 zwischen 7 und 9% der weltweiten Energieversorgung liefern könnte – von heute 0,4%«, meint Gordon.

Brave Tern Fred Olsen Offshore Wind
© Fred Olsen