Hamburg Süd als Teil des Schifffahrtskonzerns Maersk hat von der FMC die höchste Geldstrafe kassiert, seit deren Befugnisse erweitert wurden.
Die Ereignisse reichen in die Zeit zurück, als die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Häfen weltweit zu Engpässen und Containerstaus geführt hatten. Der US-amerikanische Möbel-Spediteur OJ Commerce (OJC) aus Florida hatte sich 2021 benachteiligt gefühlt und Klage bei der Federal Maritime Commission (FMC) eingereicht. Die Vorwürfe lauten Preisabsprachen und Vertragsverletzungen. [ds_preview]
Deswegen hatte der Möbel-Spediteur ursprünglich sogar einen Schadenersatz in Höhe von 100 Mio. $ gefordert. Die US-Behörde gab OJC zwar Recht und verhängte wegen einem Verstoß gegen den Shipping Act von 1984 eine Geldstrafe von 9,8 Mio. $ gegen Hamburg Süd. Die Strafe ist dreimal höher als jede andere zuvor.
Das US-Unternehmen hatte dargestellt, dass die Maersk-Tochter Container nicht vertragsgemäß abgenommen hatte und OJC die Ladung stattdessen wesentlich teurer zu Sport-Frachtraten transportieren lassen musste.
FMC hat mehr Befugnisse bekommen
Der Shipping Act verbietet es Frachtführern, die Bereitstellung von Laderaum zu verweigern, wenn dieser verfügbar ist, oder auf andere unfaire oder ungerechtfertigte diskriminierende Methoden zurückgreifen. Die FMC sieht es als erwiesen an, dass Hamburg Süd die Abnahme von 15 40-Fuß-Containern verweigert hat.
Im Sommer 2022 war in den USA das infolge der maritimen Lieferkettenprobleme geschaffene Gesetz »Ocean Shipping Reform Act« (OSRA) in den USA in Kraft getreten. Es soll den heimischen Unternehmen mehr Macht im Umgang mit Linienreedereien und Terminalbetreibern geben. Die FMC hatte angekündigt, die Regelungen »robust« durchzusetzen. Die Zahl der Ermittler war erhöht worden.
Im Juni vergangenen Jahres hatte die FMC eine Strafe von 2 Mio. $ gegen die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd verhängt. Bei diesem Verfahren ging es um Container-Stand- und Rückliefergebühren (Demurrage & Detention).
Mit MCS Industries hatte ein weiterer US-Möbelspediteur bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Klage in Höhe von 600.000 $ gegen die beiden Linienreedereien Cosco und MSC eingereicht. Auch dabei ging es um angeblich überteuerte Raten und Preisabsprachen zwischen den Linienunternehmen.