Mehrzweckschiff BOCS Bremen
© BOCS
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Der Westafrika-Carrier BOCS hat zwei deutsche Handysize-Bulker als Ersatz für MPP-Frachter der »African«-Serie gechartert und neue Auslandsbüros eröffnet.

Die auf Westafrika spezialisierte Projekt- und Breakbulk-Linienreederei Bremen Overseas Chartering & Shipping (BOCS) hat die aufgrund des Abzugs von Charterschiffen notwendig gewordene Neuordnung der Tonnage abgeschlossen. [ds_preview]

Wie das Unternehmen gegenüber der HANSA mitteilt, wird die noch bestehende Lücke in der Flotte mit einem weiteren Handysize-Bulker geschlossen. So nimmt das Reederei- und Befrachtungsunternehmen kommende Woche die 2004 gebaute »Lake Ontario« (27.783 tdw, 4 Kräne à 30t) in der ARAG-Range in Empfang. Das Schiff ist als zweiter Bulker von der Emder Reederei Lauterjung/Sunship Schiffahrtskontor langfristig eingechartert, wie BOCS-Geschäftsführer Björn Hollnagel erläutert. Es werde als erstes in Antwerpen laden und direkt in den Liniendienst zwischen Nordeuropa und Westafrika gehen.

Bereits seit Jahresanfang fährt ein anderer Bulker der Laker-Klasse von Lauterjung für den in Bremen beheimateten Carrier: die »Lake St. Clair« (27.781 tdw, Bj. 2005). Mit den beiden Schwesterschiffen verfügt die Reederei jetzt wieder über ein Trio von großen Frachtern als Rückgrat für seinen Dienst.

Das dritte ist der im Vorjahr von der griechischen Reederei Interunity gekaufte Zwischendecker »BOCS Bremen« (34.000 tdw, maximale Hebekapazität: 80 t, Bj. 2011), der zuvor unter dem Namen „Porthos“ im Einsatz war. Sie ersetzen drei Mehrzweckfrachter der »African«-Serie (28.500 tdw, 150 t Hebekapazität), die auf Wunsch der Eigentumsgesellschaften zu Jahresanfang eine neue Beschäftigung bei der asiatischen Reederei Swire antraten.

Für BOCS noch ein weiteres Schiff vorstellbar

Darüber hinaus setzt BOCS drei kleinere Mehrzweckfrachter auf der Route nach Westafrika ein – vorrangig für Projektladung. »Somit haben wir jetzt mittelfristig unser festes Set-up«, erklärt Hollnagel. Die beiden Handy-Bulker seien primär für die »massenhaften Commodities« vorgesehen, die das Unternehmen einbucht: Südgehend sind es Agrarprodukte und nordgehend Schnittholz und Rundholz. »Darüber hinaus können sie auf Deck gut Container stauen.“ Die Zusammenarbeit mit der Reederei Lauterjung habe sich sehr gut entwickelt. „Die haben ein sehr gutes Verständnis für unseren Trade und sind flexibel. Die Kommunikation funktioniert sehr gut«, so Hollnagel.

BOCS könne sich zudem vorstellen, noch ein weiteres Schiff aufzunehmen, am liebsten einen Mehrzweckfrachter mit Zwischendecks und größeren Kränen – »entweder chartern oder auch kaufen.« Allerdings seien die langfristigen Charterraten und auch die Second-Hand-Preise zurzeit noch zu hoch. »Das könnte sich aber ändern. Der Markt ist gerade in Bewegung«, beobachtet Hollnagel.

Investitionen in bestehende Schiffe

Gleichzeitig investieren die Bremer weiter in die bestehenden Schiffe. So wurden die „BOCS Vision“ und „BOCS Spirit“ gerade auf der portugiesischen Werft West Sea in Viano do Castelo bei Vigo für die 15-Jahres-Klasse fit gemacht.

Zudem baut BOCS sein eigenes Vertriebsnetz in Westafrika weiter aus, ersetzt nach und nach Agenturen und Owners-Representative-Büros durch vollwertige kommerzielle Niederlassungen. Vor einigen Monaten machte in der Elfenbeinküste »BOCS Abidjan« auf, in Kürze folgen »BOCS Gabun« und zum Jahresende hin »BOCS Kamerun«, so die Planungen.

»Es gibt so viele Projekte vor Ort. Da brauchen wir eigene Leute, um unseren Dienst zu promoten und solche Aufträge abzuwickeln«, sagt Seniorchefin Ilse Fliege. Mit den eigenen Teams in Westafrika sei es zudem möglich, die gesamte Dokumentation und Auftragsabwicklung für Küstenverkehre zwischen den westafrikanischen Ländern durchzuführen. Auch wünschten sich viele Kunden angesichts der Konzentration in der Schifffahrt »Alternativen zu den immer größeren Playern«, so Fliege. (mph)