Liva
»Liva O« von Abeking & Rasmussen (© Eckardt)
Print Friendly, PDF & Email

Kurz nach der offiziellen Übergabe hat die 118 m lange Megayacht »Livao« von Abeking und Rasmussen (A&R) Bremerhaven mit Kurs auf Gibraltar verlassen.

Am frühen Samstagmorgen nahmen zwei Schlepper die schlanke Yacht »Livao« von Abeking & Ramussen (A&R) mit dem auffälligen schwarzen Rumpf an den Haken.[ds_preview]

Im Schritttempo schleppten sie die Yacht vom Ausrüstungsplatz an der alten SSW-Werft zur Fischereihafen-Doppelschleuse. Beim Schleusenvorgang wurde die Yacht nicht an der Kaje festgemacht, sondern die Schlepper hielten den edlen Bau auf Spannung. Spätestens beim Verlassen der Schleuse gegen 7.30 Uhr waren dann auch alle Wohnmobilisten, die entlang der Doppelschleuse Quartier bezogen hatten, wach, denn die Yacht verabschiedete sich von der Unterweser mit seinem lauten Schiffshorn.

Derzeit befindet sich die »Livao«, die angeblich nach dem Vornamen der Gattin des Eigners benannt wurde. mit einer Geschwindigkeit von rund 15 kn auf dem Weg nach Gibraltar. Ob der nicht bekannte Eigner, bei dem es sich um einen Amerikaner mit deutschen Wurzeln handeln soll, schon in Bremerhaven mit an Bord gegangen ist, ist nicht bekannt.

Die Yacht- und Spezialwerft Abeking & Rasmussen aus Lemwerder hat mit der Baunummer 6507 das bislang größte Yachtprojekt in der über 115-jährigen Geschichte des Unternehmens abgeliefert. In den letzten Wochen erfolgte die finale Ausrüstung dieser ikonischen Yacht mit einem schlanken schwarzen Rumpf nicht bei der Stammwerft in Lemwerder sondern an der extra dafür hergerichteten Ausrüstungspier der ehemaligen SSW-Werft in Bremerhaven.

A&R arbeitet für »Livao« auf SSW-Gelände und mit Sietas

Für das Design des Exterieurs und Interieurs war das Büro von Joseph Dirand Architecture in Paris verantwortlich. Dabei war es eine enorme Herausforderung für die Werft, nicht nur der Bau während der Corona-Pandemie, sondern dass alle technischen Notwendigkeiten so unsichtbar wie möglich umzusetzen, um dem anspruchsvollen ästhetischen Designkonzept strikt zu folgen. »Ich wollte, dass dieses Boot zeitlos, elegant, rein, schlank, klassisch und gleichzeitig zeitgenössisch ist, mit viel Freifläche, um in die umgebende Landschaft einzutauchen. Genau das sehe ich heute, wenn ich es betrachte – der schwarze Rumpf ist wirklich spektakulär und wirkt völlig monolithisch«, kommentierte Joseph Dirand.

Anstelle von traditionellen Ankerbuchten integriert die Yacht Unterwasseranker am Kiel, wobei dieses Design auch die Effizienz und Manövrierfähigkeit steigern soll. Das Büro Cornelsen & Partner aus Glückstadt wurde mit dem Projektmanagement und der Eignervertretung für diesen Auftrag beauftragt. Teile des Stahlrumpfes waren schon 2019 bei der inzwischen insolventen Hamburger Werft Pella Sietas produziert und anschließend nach Lemwerder überführt worden.

Wie die Werft kürzlich mitteilte, wird für die Yacht ein ausgeklügeltes diesel-elektrisches Antriebssystem verwendet, das für leisen Betrieb und Manövrierfähigkeit entwickelt wurde. Dieser Ansatz umfasst zwei 2200 kW elektrische Antriebsmotoren, die von Ramme Electric Machines hergestellt und SER Schiffselektronik Rostock geliefert wurden. Um eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten, ist das Schiff mit zwei 2240 kW Caterpillar Hauptgeneratoren und drei 599 kW Caterpillar Hilfsgeneratoren ausgestattet, die von Zeppelin Power Systems geliefert werden. Angetrieben wird die Yacht von vier Voith-Propellern, weitere vier Stabilisatorflossen von SKF sorgen für ein komfortables Reisen bei Seegang für Passagiere und Crew gleichermaßen.

Das Projekt, das während der Bauphase unter dem Namen »Celerius« geführt wurde, mit einem fast senkrechten Steven hatte seine Herausforderungen, wie A&R weiter mitteilte. Die bemerkenswerteste war der Bau einer Tendergarage auf dem Unterdeck, die ein 16 m langes Tagesboot aufnimmt. Die zweite Tendergarage auf dem Hauptdeck vorne bietet nicht nur Platz für drei weitere Boote, sondern auch für ein Triton-U-Boot für bis zu sieben Gäste sowie eine Vielzahl von Wasserspielzeugen, Fahrrädern und Tauchausrüstung, die das Freizeitangebot der Yacht bereichern.

Weitere herausragende Merkmale an Bord sind eine Neptune Lounge, die dem Eigner und den Gästen durch ein massives 3,40 m x 1,30 m Unterwasserfenster einen »unvergleichlichen Unterwasserblick« bieten soll. Eine weitere Besonderheit ist auf dem Hauptdeck der mobile 12 x 4 m Pool, dessen Boden auf das Oberdeck angehoben werden kann und mit flüssigem Marmor verziert ist, wodurch eine Illusion entsteht, die an die Oberfläche des Meeres erinnert, wenn er angehoben wird, während die Poolwände und die Umgebung ebenfalls luxuriös mit Marmor verkleidet sind.

Am Fuß des Mastes wurde ein so genanntes Krähennest positioniert, dies ermöglicht den Gästen einen besonderen Aussichtspunkt. Weiterhin verfügt die Yacht über eine voll zertifizierte Hubschrauberplattform auf dem Sky-Deck.    (CE)