Oceanscore Albrecht Grell und Ralf Garrn
Albrecht Grell (l.) und Ralf Garrn
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Mit Investoren wie Schoeller, Döhle und MSC im Rücken arbeitet das Hamburger Unternehmen Oceanscore an datengesteuerten Tools, um die Schifffahrt bei der Einhaltung der komplexen Emissionsvorschriften zu unterstützen.

Oceanscore, ein in Hamburg ansässiger Technologieentwickler und Datenanbieter für die Schifffahrtsbranche, der 2020 gegründet wurde, hat eine digitale Plattform aufgebaut, die die Performance der gesamten weltweiten Flotte von 109.000 Handelsschiffen überwacht und es verschiedenen Interessengruppen der Branche ermöglicht, den Schiffsbetrieb mit Nachhaltigkeitszielen zu vergleichen. [ds_preview]

Die KI-gestützte Plattform nutzt Algorithmen und Regressionsmodelle, um Daten aus verschiedenen Quellen zu analysieren und die Emissionen (CO2, SOx, NOx und PM) umfassend zu verfolgen sowie weitere 50 ESG-Kennzahlen zur Schiffssicherheit und -zuverlässigkeit, zur Umweltleistung und zur Einhaltung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) zu melden.

Diese Daten sollen eine Entscheidungsgrundlage für Schiffsmanager, Ladungseigner, Häfen, Banken, Investoren, Versicherer, P&I-Clubs und andere Interessengruppen bieten. Die Plattform soll auch die Zusammenarbeit und den Datenaustausch zwischen den Akteuren der Branche erleichtern, indem sie eine einzige Quelle verifizierter Daten bereitstellt, die für alle Beteiligten sichtbar ist, um die Nachhaltigkeit von Schiffen und Schiffsmanagern zu verfolgen.

Investoren sagen Kapital für Expasion zu

Nach Abschluss einer überzeichneten Seed-Finanzierungsrunde hat Oceanscore nun eine Reihe von Investoren angezogen. So haben nach Angaben des Unternehmens der globale Containerschiffsriese MSC sowie P. Döhle, die Familie Schoeller (Anteilseigner von Columbia Shipmanagement und Scope Ratings), TecPier und das israelische Unternehmen theDOCK Kapital für die Expansion der Plattform zugesagt.

»Wir sind sehr erfreut über das große Interesse an Oceanscore nach eingehender Prüfung durch diese hoch angesehenen Investoren. Ihre Investitionen sind eine eindeutige Bestätigung unseres Potenzials und der Qualität unserer Daten, Lösungen und Fähigkeiten und bieten gleichzeitig eine starke Grundlage für weiteres Wachstum«, sagte Albrecht Grell, Co-Geschäftsführer von Oceanscore. Grell dürfte der deutschen Schiffahrtsbranche noch aus seiner Zeit bei GL und später DNV GL bekannt sein, wo er von 2007 bis 2018, zuletzt als Executive Vice President, Digital Solutions and Innovation tätig war.

Laut Ralf Garrn, Co-Geschäftsführer von Oceanscore, haben wachsende ESG-Reporting-Anforderungen und neue Umweltvorschriften, wie die Einführung des EU-Emissionshandelssystems (EU ETS) für die Schifffahrt ab 2024, zu einer größeren Komplexität für die Branche geführt. »Unser Team verbindet jahrzehntelange Erfahrung in der Schifffahrt mit tiefgreifender technischer und datenwissenschaftlicher Kompetenz. Das bringen wir in die Entwicklung von Lösungen ein, die die Schifffahrt bei ihrem Übergang zu einer Netto-Nullbilanz unterstützen«, sagte er.

MSC will besseren Einblick in Sachen Schiffseffizienz

Der Präsident der MSC-Gruppe, Diego Aponte, erläuterte die Gründe für diese Investition: »Zusätzlich zu unseren massiven Investitionen in kohlenstoffärmere Technologien und Kraftstoffe konzentriert sich MSC weiterhin auf die Verbesserung der Energieeffizienz. Wir haben beschlossen, OceanScore zu nutzen, um einen besseren Einblick in die Umwelt- und Nachhaltigkeitsleistung der Schiffe unserer Flotte zu erhalten. Wir werden unsere Kunden, Anbieter von Chartertonnage und andere Stakeholder ermutigen, sich MSC bei dieser Initiative anzuschließen.«

Oceanscore arbeitet mit Schifffahrtsunternehmen zusammen, um seine digitalen Tools zu entwickeln und Zugang zu detaillierten Emissionsdaten für die Modellkalibrierung zu erhalten. Außrerdem kooperiert das Unternehmen mit der Rating-Agentur Scope Ratings zusammen, um eine unabhängige Validierung seiner Ergebnisse zu gewährleisten.

Grell sagte: »Unsere Investoren bieten uns weitere, einmalige Kooperationsmöglichkeiten und wir freuen uns über das Potenzial, das diese bieten, um unsere innovative Plattform weiter auszubauen.«