ETS, Oceanscore
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Als neuer Anbieter für datenbasierte Dienste zur Emissionsüberwachung startet OceanScore in Hamburg. Mit dem Energiekonzern RWE ist ein starker Partner an Bord.

OceanScore bringt eine integrierte Lösung auf den Markt, die es Schiffsbetreibern ermöglicht, der Einbeziehung in das EU-Emissionshandelssystems zu begegnen und künftig sowohl Emissionsverpflichtungen zu verwalten als auch mit Emissionszertifikaten zu handeln. [ds_preview]

Oceanscore, Logo»Die Branche steht vor der großen Herausforderung, sich in der Komplexität der neuen Verordnung zurechtzufinden und gleichzeitig das finanzielle Risiko zu mindern«, sagt Albrecht Grell, Co-Geschäftsführer von OceanScore. Mit der Einbeziehung der Schifffahrt in das ETS der EU ergibt sich für Reeder die Verpflichtung, Emissionszertifikate zu kaufen. Die Gesamtkosten im Geltungsbereich der EU beziffert Oceanscore mit mindestens 8 Mrd. € oder mehr pro Jahr.

Daraus resultierten erhebliche Risiken, vor allem für die Schiffsmanager. Die Verwendung von Excel allein werde nicht ausreichen, um alle Prozesse transparent unter Kontrolle zu halten, so Grell.

OceanScore bietet webbasiertes Tool an

Das Hamburger Unternehmen OceanScore hat daher einen webbasierten ETS-Manager entwickelt. Darin enthalten sind die automatisch erfassten Betriebsdaten der Schiffe. Damit könne der Bedarf an EU-Zertifikaten (EUAs) ermittelt, deren Zuteilung an Eigner oder Beteiligte wie Charterer verwaltet sowie die Beantragung und Abrechnung verwaltet werden. Zudem sei darin das Handelsinstrument EUA Trader von RWE Supply & Trading enthalten, das es ermöglicht, EUAs zu kaufen und zu verkaufen.

Darüber hinaus könne OceanScore Kunden unterstützen, die die Verwaltung ihrer EUA-Konten auslagern möchten, indem es die Kontobewegungen über verschiedene APIs (Schnittstellen) im ETS Manager überwacht.

Grell geht davon aus, dass der ETS Manager für europäische als auch für Kinden außerhalb der EU im Zuge der schrittweisen Einführung des EU-Emissionshandelssystems (EU ETS) ab dem 1. Januar 2024 schnell an Zugkraft gewinnen wird. Als Pilotkunden habe man die Hamburger Reederei Peter Döhle gewinnen können, gleichzeitig der Anker-Investoren des Start-ups.

OceanScore warnt vor Kostenrisiko

Das EU-ETS sieht in der dreijährigen Einführungsphase vor, dass die als Inhaber der Documents of Compliance (DoC) benannten Schifffahrtsunternehmen künftig Zertifikate für ihre Emissionen erwerben müssen. Dies gilt ab 2024 für zunächst 40% des Schadstoff-Ausstoßes und steigt auf 70% bzw. 100% in den Jahren 2025 und 2026 an. Über das System von OceanScore könne auch die Verteilung der Kosten an Eigentümer und Charterer nach dem Verursacherprinzip erfolgen, um eine unnötige finanzielle Belastung des DoC-Inhabers zu vermeiden.

»Da die Uhr bis zur Einführung des EU-ETS tickt, müssen die Schifffahrtsunternehmen die praktischen Auswirkungen verstehen und effiziente Systeme einführen, um diese Probleme zu lösen und die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten«, sagt Ralf Garrn, Co-Geschäftsführer von OceanScore.

OceanScore setzt auf Kooperationen

Der ETS Manager basiert den Angaben zufolge zahlreichen Kooperationen. Durch die Zusammenarbeit mit DNV, Seacotec, Swiss Climate und Verifavia stellt OceanScore demnach für die gemeinsamen Kunden sicher, dass die Daten im ETS Manager mit den endgültigen, verifizierten Jahresdaten übereinstimmen und ermöglicht einen nahtlosen, API-basierten Datenfluss.

Der EUA Trader verfolgt den Marktpreis von EUAs und erleichtert somit den Kauf und Verkauf von Emissionszertifikaten auf der RWE Supply & Trading Plattform, heißt es weiter. Die Online-Plattform biete darüber hinaus die Möglichkeit, bei Bedarf zusätzliche Emissionsscheine zu kaufen und über die Flexibilität des Terminhandels das Risikos von Preisschwankungen abzusichern. EUA-Käufe könnten für einzelne oder mehrere Schiffe getätigt werden. »RWE Supply & Trading genießt international einen sehr guten Ruf und hat eine nachweisliche Erfolgsbilanz im EUA-Handel, was sie zum idealen Partner für unsere marktführende ETS-Lösung für die Schifffahrt macht, sagt OceanScore-Manager Grell.