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Aufatmen bei der Seemannsmission: Die Stadt Hamburg ermöglicht dank kurzfristig zugesagter Notfördermittel, dass der Seemannsclub Duckdalben das noch von Corona-Einbußen betroffene laufende Jahr mit ausgeglichenem Haushalt beenden kann.

Jan Collmann, Schatzmeister beim Verein Deutsche Seemannsmission Hamburg-Harburg gab bei der Vorstellung des Abschlussberichts für 2022 einige Einblicke in die Finanzen und Statistiken.[ds_preview]

»Geht es um Rettungsschirme, hat di Politik nicht nur ein Herz für die Großen«, hieß es anlässlich der Vorstellung. Ein weiteres auffälliges Ergebnis sei gewesen: 2022 überschritt  der Umsatz des Duckdalbens die Marke von 2 Mio. €. »Wir sind nach Umsatz und Personal ein mittelständisches Unternehmen«, sagte Collmann.

Seeleute
Foto: Felix Selzer

Seemannsmission sucht Paten »aus der maritimen Welt«

Die Club-Leiter wiesen bei der Versammlung darauf hin, dass die Zuwendung der Stadt eine temporäre »Fehlbetragsunterstützung« darstellt. »Wir suchen daher Paten aus der maritimen Welt, die sich bei uns engagieren«, sagt Sören Wichmann. Die städtischen Mittel werden zudem nicht für die für 2023 und 2024 bereits auf den Weg gebrachten Sanierungen des Gebäudes eingesetzt.

Hier investiert die Hamburg Port Authority (HPA) in ihr vom Duckdalben genutzte Haus, um den Sanierungsstau bei der Seemannsmission aufzulösen, Dach und Fenster energetisch zu ertüchtigen, Brandschutz und Elektrik zu erneuern. »Seeleute bekommen endlich eine richtige Kleiderkammer, wenn ihnen etwa eine warme Hose für den Winter fehlt«, so Jörn Hille. Ein nach außensichtbares Zeichen der Zeit: Der Club erhält eine von der JHF Frerichs Stiftung finanzierte Photovoltaik-Anlage, die unter anderem den Strom der künftig zur Hälfte elektrisch betriebenen Bus-Flotte erzeugt.

Duckdalben, Kiribati

Zuvor hatte Carolyn Decke, Pröpstin in Harburg und Erste Vorsitzende des Vereins für die Seemannsmission, der den operativen Seemannsclub Duckdalben trägt, das Jahr 2022 bilanziert, die Situation 2023 und Perspektiven für 2024 erläutert: »Nach Corona-Jahren, in denen der Club schließen musste, sind jetzt wieder positive Schwingungen zu verspüren.« Sie zählte 26 neue Eintritte in den Verein, bei nur sieben Austritten (u.a. wegen Tod oder Wegzug). Und sie ehrte sechs Vereinsmitglieder für 20 und mehr Jahre Treue: zwei bekamen die Goldene Ehrennadel für 40, ein Mitglied für 60 Jahre Zugehörigkeit.

Die operativen Zahlen stellten Sören Wichmann und Jörn Hille, seit März 2022 Leiter des Clubs sowie der Bordbetreuung, vor: Danach obliegt die Betreuung der Seeleute den 22,7 Vollzeitstellen. 16.723 Seeleute besuchten den Club im Jahr 2022, der fast sechs Monate Corona-bedingt nicht zugänglich war: »Weniger Seeleute bedeutet für uns weniger Verkauf von Telefonkarten, Dingen des alltäglichen Lebens, mit denen wir aus eigener Kraft einen Teil der Refinanzierung leisten.«

Auf 5.527 Fahrten wurden Crews von und zum Terminal gebracht. 2.860 Crews wurden an Bord besucht. Bis Corona-Ende erhielten etwa 9.000 Seeleute eine Impfung. Über 20 neue ehrenamtliche Mitarbeitende erweitern das Team auf etwa 50.