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Einer Umfrage des Turboladerspezislidsten Accelleron zufolge haben E-Fuels für die Erreichung der Klimaziele in der Schifffahrt Priorität.

Erneuerbare Energien werden für die Erreichung der Klimaziele in der Schifffahrt wichtiger sein als jeder andere Treibstoff, so das Ergebnis einer Umfrage unter 200 maritimen Entscheidungsträgern.[ds_preview] Die vom Marktforschungsinstitut moweb im Auftrag von Accelleron, einem Schweizer Hersteller von Abgasturboladern für Dieselgrossmotoren, durchgeführte Studie »E-Fuels in the Shipping Industry« zeigt das enorme Potenzial und einige der größten Herausforderungen für Schiffseigner und -betreiber in Bezug auf den Einsatz alternativer Kraftstoffe zur Erreichung der Klimaziele.

Rund 93 % der maritimen Unternehmen sehen in E-Fuels – potenziell klimaneutrale Kraftstoffe, die mit erneuerbarem Strom hergestellt werden – einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigeren Schifffahrt. 92 % glauben, dass E-Fuels einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung der globalen CO2-Emissionen in der Schifffahrt leisten können. Damit liegen solche Kraftstoffe weit vor Alternativen wie Biokraftstoffen (69 %), LNG (60 %, Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen (52 %) und fossilen Kraftstoffen in Kombination mit Kohlenstoffabscheidung (32 %).

Hindernisse bei E-Fuel-Verfügbarkeit bis 2030

Die Umfrage unter Führungskräften aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Spanien ergab, dass die größte Gruppe der Befragten (44 %) davon ausgeht, dass die Verfügbarkeit von E-Kraftstoffen bis 2030 unzureichend sein wird, obwohl fast alle zuversichtlich sind, dass die Versorgungsprobleme bis 2050 gelöst sein werden. Um die Verfügbarkeit von E-Kraftstoffen zu verbessern, fordert mehr als die Hälfte (58 %) der Befragten staatliche Anreize und Subventionen für die Produktion von E-Kraftstoffen. Vier von zehn Reedereien beklagen zudem unzureichende regulatorische Rahmenbedingungen und mangelnde politische Unterstützung für die Einführung von E-Fuels.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Einführung von E-Fuels in der Schifffahrt von der überwiegenden Mehrheit (82 %) der Unternehmen als technisch komplex angesehen wird. Unternehmen mit einem höheren Jahresumsatz sind jedoch weniger besorgt. Neben mangelnder Verfügbarkeit (46 %) sind hohe Umstellungskosten (50 %) und infrastrukturelle Probleme (43 %) die am häufigsten genannten Hindernisse bei der Einführung von E-Fuels.

Trotz der Herausforderungen sehen derzeit zwei Drittel der Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil durch den Einsatz von E-Fuels. Fast die Hälfte der Befragten hat bereits konkrete Pläne, in deren Einsatz zu investieren. Für die Mehrheit (60 %) ist die Umrüstung bestehender Schiffe auf den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen die beste mittelfristige Strategie zur Dekarbonisierung, und 36 % planen bereits technische Nachrüstungen für ihre Schiffe.

E-Fuels ab 2045 unverzichtbar

Um sich auf den Einsatz von E-Fuels vorzubereiten, setzen die Reedereien derzeit am häufigsten (47 %) auf interne Schulungen. Darüber hinaus suchen 41 % nach strategischen Partnerschaften mit E-Fuel-Anbietern, während 36 % eine technische Umrüstung ihrer Schiffe planen.

Aufgrund des Ziels der Klimaneutralität für die gesamte Schifffahrt ab 2050 und der hohen Bedeutung von E-Fuels für dessen Erreichung gehen drei Viertel der befragten Unternehmen davon aus, dass sie spätestens ab 2045 nicht mehr auf E-Fuels verzichten können.

»Unsere Studie zeigt das große Potenzial von E-Fuels für die Zukunft der Schifffahrt, aber wir stehen erst am Anfang«, sagt Daniel Bischofberger, CEO von Accelleron. Der sektorübergreifende Fokus in der Branche und bei den Gesetzgebern müsse sich nun schnell auf den Aufbau der richtigen Infrastruktur für eine bessere Verfügbarkeit und die richtigen staatlichen Anreize verlagern, um langfristig eine Kostenparität zwischen fossilen Kraftstoffen und E-Fuels zu erreichen.

E-Fuels
Fast die Hälfte der Befragten schätzt, dass E-Fuels bis 2040 für die Schifffahrt unverzichtbar sein werden, und die große Mehrheit ist überzeugt, dass E-Fuels bis 2050 unverzichtbar sein werden (kumulative Darstellung) © Accelleron