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Die ersten Projekt- und Breakbulk-Reedereien haben ihre Kunden über die finanziellen Konsequenzen des EU-Emissionshandels informiert. Bei der Anlastung der Kosten gehen AAL und BBC Chartering unterschiedliche Wege.

Auf die Befrachter im Projekt- und Schwergutsegment kommen durch die Einbindung der Schifffahrt in den EU-Emissionshandel (EU ETS) größere Kostenschübe als auf Kunden in der Container-Linienschifffahrt zu.[ds_preview]

Das lassen erste Ankündigungen der Projekt-Carrier BBC Chartering und AAL erkennen. Ausschlaggebend dafür sind die kleineren Schiffsgrößen im Schwergutverkehr verbunden mit relativ hohen Bunkerverbräuchen.

AAL setzt den Zuschlag für »EU ETS« ab Januar auf der Strecke zwischen Asien und Europa auf 4,20$ pro »Revenue Ton« (Frachttonne) an. Für containerisierte Ware werden 140 $/TEU und 280 $/FEU angesetzt. Zum Vergleich: Vorläufige Indikationen für diesbezügliche Ratenzuschläge in der reinen Containerschifffahrt liegen für dasselbe Fahrtgebiet nur in einer Bandbreite von 24 €/FEU (Hapag-Lloyd) bis 70 €/FEU (Maersk). Die Carrier verlangen den Zuschlag mit Verweis auf die Kosten für die erforderlichen CO2-Zertifikate (EU Allowances) für Reisen von und zu Häfen innerhalb der EU ab kommendem Jahr.

Emissionen innerhalb der EU-Gewässer werden dabei zu 100%, solche zwischen einem Hafen innerhalb und einem außerhalb der EU zu 50% angerechnet. Der Handel wird in mehreren Stufen eingeführt. Für 2024 müssen 40% der erfassten Emissionen ausgeglichen werden, für das darauffolgende Jahr 70% und ab 2026 dann 100%. AAL kündigte an, dass die Zuschlagshöhe quartalsweise angepasst wird – abhängig von der Preisentwicklung für die CO2-Zeritifikate.

Mehrkosten in der Breakbulk-Schifffahrt

BBC Chartering in Leer – führender Tramp-Projekt-Carrier mit über 140 Schiffen im Einsatz weltweit – hat die Kosten für EU ETS auf Reisebasis aufgeschlüsselt, aber die Höhe des Zuschlags für die Kunden noch nicht bekanntgegeben. Die Zusatzkosten belaufen sich für Fahrten von Shanghai nach Antwerpen für einen typischen Mehrzweckfrachter mit rund 12.800 tdw Tragfähigkeit demnach auf 33.441 € im kommenden Jahr, 58.521 € im Jahr 2025 und 83.602 € im Jahr 2026. Als Preis für die Zertifikate setzt BBC in der Beispielrechnung 85 € pro Stück an. Derzeit liegt der Kurs niedriger, es wird im Zuge der verstärkten Nachfrage aber mit einem Anstieg über die Jahre gerechnet. Pro tdw beträgt der Kostensprung laut Modellrechnung im kommenden Jahr 2,60 € und steigt dann bis 2026 auf rund 6,50€ an.

BBC will die CO2-Kosten für Spotladungen mit in die Frachtrate einbauen und nicht gesondert ausweisen. Für Kontrakte (COA) mit Verschiffungen über längere Zeiträume und für Zeitchartern soll jeweils individuell mit den Kunden ein entsprechender ETS-Zuschlag vereinbart werden.      (mph)