North Sea Port
Im fusionierten niederländisch-belgischen Hafen North Sea Port investiert Yara Sluiskil im Zuge seines CCS-Projekts rund 195 Mio. € © North Sea Port
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Um seine jährlichen Kohlenstoffdioxidemissionen zu reduzieren, will Yara Sluiskil im North Sea Port das weltweit erste Projekt zur grenzüberschreitenden Abscheidung und -Speicherung von CO2 realisieren. Das Investitionsvolumen dafür liegt bei 194 Mio. €.

Im North Sea Port plant der größte Düngemittel- und AdBlue-Hersteller in Nordwesteuropa, Yara Sluiskil, das weltweit erste Projekt zur Abscheidung und grenzüberschreitenden Speicherung von CO2. Mithilfe dieses Vorhabens soll der Weg für das europäische Ziel der CO2-Reduzierung geebnet werden, bei dem CCS (Carbon Capture and Storage) aus Sicht des Unternehmens eine wichtige Rolle spielt.

In diesem Zusammenhang hat Yara Sluiskil einen Abnahmevertrag mit dem Carbon-Capture-Unternehmen Northern Lights unterzeichnet. Die am Joint Venture beteiligten Unternehmen verfügen über 25 Jahre erfolgreiche Erfahrung mit der Injektion und Speicherung von Kohlenstoffdioxid in Meeresböden.

Vom North Sea Port wird das CO2 nach Norwegen verschifft

Geplant ist eine Menge von jährlich rund 800.000 t, was etwa 0,5 % der gesamten jährlichen Emissionen im Jahr 2022 in den Niederlanden entspricht. Statt diese wie bisher als reines CO2 in die Atmosphäre zu entlassen, soll diese Menge ab 2026 verflüssigt und dann nach Norwegen verschifft werden. Dort soll es in porösem Gestein 2,6 Kilometer unter dem Meeresboden dauerhaft gelagert werden. In den nächsten 15 Jahren will Yara so etwa 12 Mio. t CO2 aus seiner Produktion in Sluiskil entfernen.

Mit diesem Projekt erreicht Yara nach eigenen Angaben auf einen Schlag mehr als die Hälfte seines Ziels, seinen CO2-Ausstoß bis 2030 um 1,5 Mio. t im Vergleich zu 2020 zu reduzieren. Im Jahr 1990 emittierte das Unternehmen in Sluiskil 5,2 Mio. t CO2. Bis 2026 werden es nur noch 1 Mio. t sein. Im gleichen Zeitraum stieg das Volumen der Fertigprodukte von 3 auf 5 Mio. t pro Jahr.

Yara Sluiskil nutzt CO2 als Rohstoff

Das Unternehmen hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Abscheidung, Reinigung, Verflüssigung und Verschiffung von CO2. Bereits seit den 1980er-Jahren fängt das Unternehmen Kohlenstoffdioxid aus seinem Produktionsprozess ab – pro Jahr sind es etwa 2,2 Mio. t. Über 60 %, das heißt 1,4 Mio. t, werden derzeit direkt als Rohstoff verwendet.

Zu den Verwendungszwecken von CO2 gehören beispielsweise Bläschen in Erfrischungsgetränken und Bier, Adblue zur Bekämpfung von Stickstoffemissionen aus Dieselmotoren und Düngemittel. Hinzu kommen Wachstumsregulatoren für Gewächshäuser, die Verwendung zur Koffeinextraktion aus Kaffeebohnen, die Betäubung in Schlachthöfen und der Transport von Arzneimitteln wie Impfstoffen.