Uthörn
Die ehemalige »Uthörn« jetzt schon mit neuem Namen »Thorn« (© Eckardt)
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Die über 40 Jahre alte »Uthörn« hat nach einer Versteigerung einen neuen, noch unbekannten Eigner – und wurde nun unter neuem Namen abgeholt.

Nach vier Jahrzehnten im Dienst der Wissenschaft war das 1982 erbaute Forschungsschiff »Uthörn« des Alfred-Wegener-Instituts im Herbst auf der Onlineplattform der Verwertungsgesellschaft Vebeg meistbietend versteigert worden.[ds_preview]

Das höchste Gebot lag bei 241.300,31 €. Nun wurde das auf der Schiffswerft Gebr. Schlömer in Oldersum unter der Baunummer 280 erbaute und aktuell nicht mehr fahrtüchtige Schiff vom neuen Eigner in Bremerhaven abgeholt.

Der kleine dänische Schlepper »Valdemar» der Reederei Vordingborg Bugser ApS nahm das mittlerweile in »Thorn« umbenannte, 30,4 m lange und 8,50 m breite Schiff am AWI-Liegeplatz im Handelshafen an den Haken und überführt es nun über den Nord-Ostsee-Kanal nach Schweden in den Raum Göteborg.

Was der neue Eigentümer mit dem Schiff für Pläne hat, ist nicht bekannt. Ein Sprecher der Verwertungsgesellschaft Vebeg erklärte auf Anfrage, dass im Fall der »Uthörn« mit dem Käufer Stillschweigen über den Namen des neuen Eigentümers vereinbart worden ist.

Viele Forscher vom AWI haben in den letzten Jahrzehnten ihr praktisches wissenschaftliches Handwerk auf der »Uthörn« gelernt. Benannt wurde der Forschungskutter nach der Nordseeinsel Uthörn, eine kleine Nebeninsel der nordfriesischen Nordseeinsel Sylt. So war er regelmäßig mit Studenten der Meereswissenschaften in die Nordsee ausgelaufen. Bis zu 140 Tage im Jahr war die »Uthörnq auf See und diente zentral für die Entnahme von Probenmaterial aus der Nordsee für die Eigen- und Gastforschung.

Eine weitere wichtige Aufgabe war ein langfristiges Monitoring-Programm in der Deutschen Bucht. So wurden von Bord der »Uthörn« Wasserproben auf sogenannten Schnittfahrten genommen. Wissenschaftler untersuchen beispielsweise den Nährstoff- und Salzgehalt, Trübung sowie die Temperatur des Meerwassers. Für diese Messungen war der Forschungskutter im Einstrombereich von Eider und Elbe bis westlich von Helgoland unterwegs.

Zur Ausstattung der Einheit gehörten eine Winde für Fischernetze, eine hydraulische Winde zum Schleppen von Forschungsgeräten, ein Bootskran mit 2,8 m seitlicher Reichweite und ein 30 m langes Kranseil- Die Räumlichkeiten an Bord umfassen neben Laderräumen auch eine Kapitänskabine für zwei Crewmitglieder, ein Trockenlabor und Pantry mit Speisesaal und Mannschafts- sowie Sanitärräumen.

Fassmer baut neue »Uthörn«

In Kürze soll dann von der Fassmer Werft in Berne das rund 14,5 Mio. € teure Nachfolgeschiff für das Alfred-Wegener-Institut übergeben werden. Die neue »Uthörn« setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit, denn dieser 35 m lange Neubau erhielt als erstes deutschen Seeschiff einen Methanolantrieb. Sie kann mit fünf Personen Besatzung und vier Forschern an Bord bis zu fünf Tage auf See bleiben und dabei 1.200 sm zurücklegen.

Taufe der Uthörn (v.l.): Antje Boetius (AWI-Direktorin), Bettina Stark-Watzinger (Bundesministerin für Bildung und Forschung) und Werft-Chef Harald Fassmer © AWI/Kerstin Rolfes
Taufe der Uthörn (v.l.): Antje Boetius (AWI-Direktorin), Bettina Stark-Watzinger (Bundesministerin für Bildung und Forschung) und Werft-Chef Harald Fassmer © AWI/Kerstin Rolfes