CMA CGM, PSA, Singapur
Die »Jacques Saadé« am PSA-Terminal in Singapur (© PSA)
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Wie zuvor schon andere großen Linienreedereien hat auch die CMA CGM im vergangenen Geschäftsjahr schmerzliche Verluste hinnehmen müssen.

Das Marktumfeld habe sich im Verlauf des Jahres drastisch verschlechtert. Dennoch sei der eingeschlagene Expansions- und Investitionskurs fortgesetzt worden, heißt es in einer Mitteilung zum Jahresabschluss. »Im Zuge der Normalisierung des Sektors hat die Gruppe solide abgeliefert«, sagt Rodolphe Saadé, Chairman und CEO von CMA CGM. Dabei habe sich die Logistiksparte als robuster erwiesen als die Schifffahrt. [ds_preview]

CMA CGM, Saadé
Rodolphe Saadé, CEO und Chairman von CMA CGM (Foto: CMA CGM)

In der Linienschifffahrt habe es zwar ein nahezu unverändertes Transportvolumen (+0,5%) im Vergleich zu 2022 gegeben, aber eben auch zwei unterschiedliche Halbjahre. In den ersten sechs Monaten sei das Containeraufkommen aufgrund der schwachen Nachfrage nach Konsumgütern und der Auswirkungen des Abbaus von Lagerbeständen um 2,7% stark zurückgegangen.

In der zweiten Jahreshälfte habe sich hingegen die Nachfrage erholt, und das Volumen sei um 3,8% angestiegen. Die von der Gruppe beförderten Mengen hätten auf den Nord-Süd-Routen (+4,2%) und im Regionalverkehr (+3,3 %) weniger gelitten als Ost-West-Routen (-2,7%).

CMA CGM verbucht Einbruch bei Umsatz und Gewinn

Der Shipping-Umsatz der Nr. 3 in der globalen Linienfahrt sank, vornehmlich aufgrund der gesunkenen Frachtraten, von 31,4 Mrd. $ im Vorjahr um -47% auf knapp 22 Mrd. $. Der Vorsteuergewinn (EBITDA) sackte sogar um drei Viertel von 31,6 Mrd. $ auf 7,4 Mrd. $ ab (-76,6%).

Maritime shipping performance impacted by the industry’s return to normal

Für die Gesamtgruppe einschließlich der Logistik-, Hafen- und sonstigen Aktivitäten ergab sich ein ähnliches Bild. Bei einem Umsatz von 47 Mrd. $ (-36,9%) ergab sich ein Gewinn von 9 Mrd. $ (-72,9%). Ungeachtet der Abschwächung haben die Franzosen weiter in den Ausbau ihres Portfolios investiert.

CMA CGM will weiter investieren

Flotte: Die Reederei investiert mehr als 15 Mrd. $ in insgesamt 120 neue Schiffe, die bis 2027 die Flotte verstärken sollen und mit LNG oder Methanol betrieben werden können. Auf Bestandsschiffen werden darüber Retrofits vorgenommen. In den vergangenen zehn Jahren  wurden Modernisierungen im Wert von 200 Mio. $ vorgenommen. Außerdem wurden die Reederei La Méridionale übernommen und das RoRo-Geschäft aufgebaut.

Häfen: In den Vereinigten Staaten schloss das Unternehmen die Übernahme der GCT-Containerterminals Bayonne und New York im Wert von 2,8 Mrd. $ ab. In Nigeria weihte die Gruppe im Februar 2023 Phase 1 des Multi-User-Containerterminals der neuen Generation in Lekki Freeport ein, womit sich die Zahl der Terminals und Hafenprojekte auf 58 erhöht.

Logistik: Nach der Übernahme von CEVA Logistics (2019) und Ingram Micro CLS, Colis Privé und GEFCO (2022) wurde im vergangenen Jahr Bolloré Logistics gekauft. Das macht die Gruppe nach eigenen Angaben zu einem der fünf weltweit führenden Anbieter von Transport- und Logistikdienstleistungen.

Klimafonds: Das Unternehmen hat einen eigenen Klimafonds »Pulse« mit insgesamt 1,5 Mrd. $ ausgestattet, aus dem Maßnahmen zur umweltfreundlichen Transformation des Konzerns finanziert werden sollen. Im vergangenen Jahr wurden 453 Mio. € für 40 Projekte vergeben. Darunter fallen die Produktion von Solarmodulen, eine Batterie-Gigafabrik und der mit einem Windhilfsantrieb konzipierte RoRo-Frachter »Neoline«.

Neoline, CMA CGM
Die »Neoliner« wird das erste Schiff sein, das mit dem von Chantiers de l’Atlantique entwickelten Solidsail-Rigg ausgerüstet ist ©Neoline/Mauric