CMA CGM, Los Angeles, APL
© CMA CGM
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Sechs der zehn größten Linienreedereien haben schiffe mit Methanolantrieb bestellt. Der Kraftstoff dominiert das Orderbuch für Containerschiffe, Vorreiter Maersk ist schon von der Spitze verdrängt.

Mit der Indienststellung der »Ane Maersk« (16.000 TEU) kann die dänische Reederei Maersk für sich beanspruchen, das erste Mainliner-Containerschiff mit Methanolantrieb in fahrt gebracht zu haben, nachdem im vergangenen Jahr bereits ein erster Feeder mit dem neuen Kraftstoff für die Reederei in See stach. Die Dänen haben noch weitere Neubauten mit der Technologie im Zulauf, andere Reedereien haben aber längst nachgezogen und Maersk teils überholt. [ds_preview]

 

Ane Maersk Methanol Bunkerung Ulsan 1
Ship-to-Ship-Bebunkerung der »Ane Maersk« mit grünem Methanol in Ulsan © Ulsan Port Authority

Aktuell umfasst dass Auftragsbuch für CH₄O-betriebene Containerschiffe insgesamt 152 Einheiten mit einer Gesamtkapazität von über 1,75 Mio. TEU, zeigen jüngste Daten von Alpahliner. In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 und Anfang 2024 wurden demnach insgesamt 98 neue Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 802.000 TEU bestellt. Methanolbetriebene Schiffe machten nicht weniger als 81,5 % dieser neuen Kapazität aus, während weitere 14,3 % methanolfähige Aufträge betrafen. Die Marktbeobachter erwarten, dass diese Zahlen noch steigen werden, da sich Methanol in der jüngsten Auftragswelle als bevorzugter Brennstoff erwiesen hat.

Mit der Bestellung eines einzelnen Schiffs mit Methanolantrieb im Juli 2021 (der 2023 abgelieferten »Laura Maersk«, 2.100 TEU) war Maersk Vorreiter, es folgten Bestellungen für 24 weitere, größere Schiffe: 12 x 16.500 TEU, 6 x 17.500 TEU und 6x 9.000 TEU. Nach der Ablieferung der »Laura Maersk« und der »Ane Maersk« beläuft sich der Auftragsbestand auf 338.500 TEU, Alphaliner berichtet zudem dass sich die dänische Reederei außerdem in der Endphase der Bestellung von zehn bis fünfzehn weiteren methanolbetriebenen Schiffen mit 3.500 TEU in China befindet.

Auch Evergreen in Sachen Methanol vor Maersk

Maersk hat damit aber nicht das größte Methanol-Auftragsbuch. CMA CGM – zuvor Vorreiter bei der Einführung von LNG als Kraftstoff für Großcontainerschiffe – hat derzeit die meisten neuen Kapazitäten mit Methanol-Dual-Fuel-Antrieb im Bau. Die französische Reederei hat zwölf 15.000-TEU-Schiffe sowie zwölf 13.000-TEU-Einheiten bestellt. Acht weitere 9.200-TEU-Schiffe, die im September 2023 bei Shanghai Waigaoqiao Shipbuilding in Auftrag gegeben wurden, sind Berichten zufolge mit Methanolantrieb ausgestattet, könnten aber auch mit LNG-Dual-Fuel-Motoren geliefert werden, da die französische Reederei offenbar Bedenken hinsichtlich der Treibstoffversorgung hatte. Alphaliner geht aber davon aus, dass die Probleme gelöst sind und verweist auf die Unterzeichnung eines Vertrags mit Qingdao Beihai Shipbuilding Heavy Industry über die Umrüstung von 9.300-TEU-Schiffen auf den neuen Kraftstoff.

Auch die chinesischen Cosco-Gruppe hat die ersten mit CH₄O betriebenen 24.000-TEU-Schiffe im Bau (sieben für OOCL und fünf für Cosco) sowie einen 16.000-TEU-Neo-Panamax. Evergreen bestellte im Juli 2023 24 methanolgetriebene 16.000-TEU-Einheiten.
Mit diesem Einzelauftrag über insgesamt 384.000 TEU hat auch die taiwanesische Reederei das Auftragsbuch von Maerks für Schiffe mit Methanol-Antrieb übertroffen. Berücksichtigt man die jüngste Bestellung von ONE für zwölf 13.000-TEU-Schiffe und die neun 9.000-TEU-Einheiten von HMM, so haben die sechs Top-10-Reedereien nun insgesamt 113 CH₄O-betriebene Einheiten im Bau.