GvSH, Häfen, Schleswig-Holstein
(v.l.): Claus Ruhe Madsen (Wirtschaftsminister), Sandra Gerken (Bevollmächtigte des Landes Schleswig-Holstein beim Bund), Frank Schnabel (Vorstandsvorsitzender GvSH), Björn Ipsen (Hauptgeschäftsführer IHK-Schleswig-Holstein) © GvSH
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Die Häfen in Schleswig-Holsteins fordern vom Bund mehr Tempo beim Infrastrukturausbau und konkrete finanzielle Zusagen. 

Mit 52,6 Mio. t Ladung sowie 12,7 Mio. Passagieren im Jahr 2023 haben die schleswig-holsteinischen Seehäfen ihre Rolle als maritime Drehscheibe für Güter und Passagiere gefestigt, hieß es am Rande eines »Maritimen Frühstücks« in Berlin. Im Mittelpunkt des Treffens standen der dringend notwendige Infrastrukturausbau und die Nationale Hafenstrategie des Bundes. [ds_preview]

Damit die Standorte langfristig konkurrenzfähig bleiben, seien umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur und den Ausbau der Hinterlandanbindungen an Straße, Schiene und Wasser erforderlich, hieß es. Der Gesamtverband der Schleswig-Holsteinischen Häfen (GvSH) drängt verstärkt auf den Ausbau der Bahninfrastruktur, sowohl im Personenverkehr als auch im Güterverkehr.

Häfen fordern mehr Geld vom Bund

»Davon hängt nicht nur die Bindung und Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften ab, sondern auch den Gütertransport ab der Kaikante nachhaltig und kosteneffizient gestalten zu können«, betont Frank Schnabel, Vorstandsvorsitzender des GvSH sowie Geschäftsführer bei Brunsbüttel Ports.

Aktuell wird die notwendige Hafeninfrastruktur nahezu ausschließlich von den Häfen selbst und den Ländern finanziert. Ein verstärktes finanzielles Engagement des Bundes sei für deren Wettbewerbsfähigkeit und Standortsicherung maßgebend. Dies gelte vor allem auch mit Blick auf die Finanzierung der Wettbewerbshäfen in den Niederlanden und Belgien, wo dies als nationale Aufgabe begriffen wird.

Ebenso fordert der Verband von der Bundesregierung mehr Schnelligkeit und mehr Zusammenarbeit bei Planungs- und Bauvorhaben für Straßen- und Schienenprojekte sowie beim Ausbau der Hinterlandanbindungen. »Dafür müssen Bund, Länder und Häfen besser zusammenarbeiten und gemeinsam Verantwortung für die Zukunft der Standorte übernehmen«, so Schnabel.

Nationale Hafenstrategie ohne finanzielle Zusagen

In der kürzlich vorgelegten Nationalen Hafenstrategie des Bundes vermisst der GvSH konkrete Zusagen für finanzielle Mittel. »Diese sind aber zwingend erforderlich, um die Kosten für die notwendigen Investitionen sicherzustellen«, so Schnabel. »Die zu stemmenden Herausforderungen benötigen eine Verzehnfachung der Mittel, die der Bund bis heute an die Länder übergibt«, betonte auch Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen.

Die Häfen beschäftigen sich nach eigenen Angaben intensiv mit einer Vielzahl von Projekten und Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes. Dabei geht es sowohl um Maßnahmen im Hafenalltag wie den Einsatz von Elektrofahrzeugen, die Implementierung von Energiemanagementsystemen als auch um Zukunftsprojekte wie die Errichtung von Importterminals für grüne Energieträger und den Ausbau der Offshore-Windenergie.

Im Rahmen der Transformation beschäftigen sich die Häfen ebenfalls intensiv mit der Reduzierung der eigenen Treibhausgas-Emissionen. Zusätzlich sollen die Schiffe vermehrt mit alternativen Kraftstoffen angetrieben und am Liegeplatz mit Landstrom versorgt werden. Der Universalhafen in Kiel beschäftigt sich beispielsweise intensiv mit der klimaneutralen Energieversorgung von Seeschiffen während der Hafenliegezeiten und nimmt damit europaweit eine Vorreiterrolle ein. Im letzten September wurde im Bereich des Ostufers die vierte Landstromanlage im Ostseehafen in Betrieb genommen.