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Nach den rapiden Rückgängen seit Chinesisch Neujahr haben die Container-Carrier große Schwierigkeiten, die Frachtraten wieder anzuheben.

Wie die jüngsten Indices zeigen, sind die auf breiter Front geplanten Tariferhöhungen (General Rate Increaeses/GRI) per 01. April gescheitert. Nur auf der Route von Fernost nach Südamerika gab es merkliche Steigerungen zu verzeichnen.[ds_preview]

So liegen die durchschnittlichen Spotraten für Verladungen von China nach Nordeuropa sowie dem Mittelmeerraum laut Shanghai Index SCFI mit 1.971 $/TEU und 3.010 $/TEU wieder nahezu auf dem gleichen Level wie vor einem Monat.

Die leichten Verbesserungen zu Monatsanfang sind damit im Sande verlaufen. Der World Container Index von Drewry zeigt für die Route von Fernost nach Nordeuropa einen weiteren Rückgang auf 3.050 $/FEU an. Mitte März lag er noch bei fast 3.500 $/FEU. Eigentlich wollten die Linien die Raten per Anfang April auf rund 3.600-3.800 $/FEU anheben. Aber die Kapazitäten waren aufgrund der noch verhaltenen Nachfrage offensichtlich nicht angespannt genug, um die Preisrunde durchzusetzen.

Nächste Tarifanhebung angekündigt

Dank weiterer Abfahrtsstreichungen und einer moderaten Kapazitätskürzung der OCEAN-Allianz ändert sich das Bild nun langsam. Aus der Branche ist zu hören, dass die Schiffe Richtung Europa inzwischen zu rund 95% abgeladen sein sollen. Damit verbessern sich die Chancen für die Carrier in den kommenden Wochen. Schon für den 15. April sind erneut Tarifanhebungen angekündigt. Ziel ist es, die Fernost-Raten in die Nähe von 4.000 $/FEU zu bringen.

Deutlich fallend ist der Trend weiterhin in der Transpazifikfahrt von Asien nach Nordamerika, obwohl die Ladungsmengen dort stärker zulegen. Die Carrier haben ihr Laderaumangebot aber scheinbar zu schnell hochgefahren, so dass die im Zweiwochenrhythmus angekündigten Preiserhöhungen von 1.000 bis 2.000 $/FEU nicht ansatzweise verfangen.

Laut SCFI gaben die Spotraten von Fernost zur West- und Ostküste der USA heute weiter um 3 bis 4% auf rund 3.200 und 4.200 $/FEU nach.

Nur der Trade von China zur Ostküste Südamerikas sticht durch einen Aufschwung bei den Preisen hervor. Die Index-Rate für die Strecke Shanghai/Santos liegt mit 3.627 $/TEU jetzt rund 40% höher als vor einem Monat. Die Transportnachfrage scheint es zu rechtfertigen: Laut der Beratungsfirma Container Trades Statistics (CTS) stiegen die Verladungen von Fernost nach Süd- und Zentralamerika im Januar und im Februar um 15% und 30% zum Vorjahr.

Leichter Anstieg im Bulker-Markt

Ein Hauch von Optimismus kehrte diese Woche in den Bulk-Trockenfrachtmarkt zurück. Die wochenlange Talfahrt der Fracht- und Charterraten fand ein Ende, der Baltic Dry Index legte gegenüber der Vorwoche um 101 auf 1.729 Punkte zu. Dank einer Zunahme der Befrachtungsaktivität in Australien und Südamerika verbesserte sich die Durchschnittsrate (5TC) der Capesize-Bulker um 12% auf 21.164 $/Tag. Für die übrigen Bulkertypen bewegten sich die Raten eher seitwärts. Positive Ausnahmen bildeten die Ostküste Südamerikas für die Panamaxe und Nordeuropa für die Suezmaxe.

Keine klare Linie bei Tankern

Bei den Rohöltanker war die Marktentwicklung uneinheitlich. Die VLCC litten unter einer gedämpften Aktivität im Persischen Golf und verschlechterten sich um 4% auf 45.600 $/Tag. Die Suezmaxe und Aframaxe profitierten hingegen von einer steigenden Charternachfrage im Atlantik und im Mittelmeer. Erstere verzeichneten bei den durchschnittlichen Spoteinnahmen ein Plus von 15% auf 49.000 $/Tag, letztere sogar von 33% auf 48.800 $/Tag.             (mph)