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Die estnische Fährreederei Tallink will sich neu ausrichten und sucht nach Investoren. Eine Übernahme wird explizit nicht ausgeschlossen. Zwei »Superfast«-Schiffe werden verkauft.

Der Aufsichtsrat habe beschlossen, einen Prozess anzustoßen, bei dem mögliche strategische Optionen [ds_preview]für die Zukunft untersucht werden sollen, heißt es in einer knappen Mitteilung der Gruppe, die auch Hotels betreibt. Die Citigroup wurde als Finanzberater ernannt.

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Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Nur so viel: Die »strategischen Optionen« sollen die langfristige Strategie unterstützen. Möglich sei auch die Einbindung neuer »Kern-Investoren«. Dies könnte durchaus weitreichende Folgen für die künftige Aufstellung von Tallink haben. In der Mitteilung heißt es nämlich weiter, dass neue Investoren entweder dadurch einsteigen könnten, das bestehende Investoren einen Teil ihrer Anteile freiwillig abgeben. Als Möglichkeit wird jedoch explizit auch eine Übernahme genannt. Aktuell ist der estnische Investor Infortar mit 38% der größte Anteilseigner. Zu den Aktionären gehören unter anderem auch die Banken ING und Nordea.

Weitere Details werde es nicht geben solange dies nicht »nötig oder angemessen« ist. Auch sei nicht garantiert, das der angestoßene Prozess am Ende überhaupt ein Resultat hervorbringt, meldet die Ostsee-Reederei.

»Superfast«-Schiffe verkauft

Tallink gehört mit Stena und Grimaldi zu den großen RoPax-Reedereien in Europa. Die Flotte umfasst neun Kreuzfahrtfähren, fünf RoPax-Fähren und zwei RoRo-Schiffe. Vor wenigen Tagen war allerdings bekannt geworden, dass man die beiden Schiffe »Superfast VII« und »Superfast VIII« an den bisherigen Charterer Stena verkauft. Der Kaufpreis beträgt 133,5 Mio. €, die Übergabe ist für Dezember vorgesehen.

Umsatz und Gewinn schrumpfen

Das vergangene Jahr endete für das estnische Unternehmen mit einer Ernüchterung. Trotz eines Wachstums bei der Beförderung von Personen und Ladungseinheiten verbuchte Tallink am Ende ein Minus.

Die Gruppe erzielte nach eigenen Angaben einen Gewinn von 44,1 Mio. € bei einem Umsatz in Höhe von 937,8 Mio. €. Das bedeutet einen Rückgang um 25,3% und 0,8%. Die Passagierzahl kletterte dagegen auf die Rekordmarke von 9,5 Millionen – ein Anstieg um 5,4%. Das Volumen der Gütertransporteinheiten stieg um 6,5%, das der Passagierfahrzeuge um 4,2%.

Tallink verwies seinerzeit auf die die veränderte Erlösstruktur des Konzerns gegenüber dem vorausgegangenen Geschäftsjahr. Nach Abschluss des Chartervertrages für die Passagierfähre »Silja Europa« im Februar 2016 sei die Kapazität des Fährbetriebs durch den Einsatz des Schiffes auf der Route Tallinn-Helsinki gestiegen. Daher sei der Rückgang des Charter-bezogenen Umsatzes für 2016 zu erwarten gewesen.