Der Frühling hat begonnen, doch am Trockenfrachtmarkt herrscht immer noch Eiseskälte. Die für das erste Quartal typische saisonale Flaute hat sich kürzlich sogar verschärft und für gravierende Einbußen bei den Raten gesorgt.
Seit unserem letzten Spotmarktbericht vor zwei Wochen [ds_preview]ist der Baltic Dry Index (BDI) um 174 Punkte in die Knie gegangen, auf nur noch 948 Zähler. Vor allem im Verlauf dieser Woche verlor der Markt an Boden.
Die schärfsten Verluste verzeichnete wieder das Capesize-Segment: Die Durchschnittsrate der Großbulker im Zeitcharter-Trip-Geschäft sank seit Gründonnerstag um 14% auf 7.156 $/Tag, so dass die Reeder zunehmend Schwierigkeiten bekommen, die Betriebskosten zu decken. Im Transatlantik reichen die durchschnittlichen Einnahmen im Spotgeschäft von nur noch 4.350 $/Tag dafür längst nicht mehr aus.
»Es herrscht aktuell ein gewaltiges Spot-Angebot an Schiffen, sowohl im Atlantik als auch im Pazifik«, erklärte ein norwegischer Schiffsmakler. Vor allem in den brasilianischen Häfen fehlt es weiterhin an Eisenerz-Ladung für das Langstreckengeschäft nach China, auch wenn diese Woche der eine oder andere Frachtabschluss gemeldet wurde. Logistische Probleme und Unfälle im Bergbausektor sind Berichten zufolge Schuld daran, dass die saisonale Misere schlimmer als befürchtet ausfällt.
Panamaxe rutschen 12% ab
Auch für Panamax-Bulker hat sich die Lage diese Woche deutlich verschlechtert. Das Durchschnittsniveau im Trip-Geschäft (4tc) rutschte um 12% auf knapp 10.600 $/Tag. Bis auf ein stabiles Angebot an Getreideladungen ex Ostküste Südamerikas habe sich die Tonnagenachfrage in den meisten Regionen abgeschwächt, berichteten Makler. Deutliche Ratenrückgänge gab es diese Woche auch in Nordost- sowie in Südostasien, wobei die Feiertage in China (Qingming/Totengedenkfest) sicher ihren Anteil an der gebremsten Transportnachfrage hatten.
Relatix stabil präsentierten sich – so wie schon in den Vorwochen – die kleineren Bulker der Supramax- und Handysize-Klasse. Ihre Durchschnittsraten fielen um 4,5% bzw. 1,5% auf rund 11.469 und 9.442 $/Tag. Das stimmt die Reeder wohl insofern zuversichtlich, als die Tonnageanfragen auch für kleinere Schiffe in den meisten Regionen eher nachgelassen haben sollen. Stabil blieb das Ratenniveau allerdings für Supramaxe in Westafrika sowie für Handysize-Bulker in Nordeuropa.
Raten im Tanker-Markt stabil
Am Rohöltankermarkt hat sich das verbesserte Ratenniveau von vor Ostern in großen Teilen gehalten. Laut Clarksons liegen die Durchschnittseinnahmen für VLCC im Spotgeschäft ex Mittelost-Golf sowie ex Westafrika relativ stabil bei rund 10.000 $/Tag. Schiffsmaklern zufolge haben die verstärkten Verschrottungen seit Jahresanfang (rund 20 VLCC) wesentlich zur Stabilisierung des Marktes beigetragen.
Im Suezmax-Segment hielt sich das Ratenniveau trotz gedrosselter Nachfrage recht stabil bei rund 6.200 $/Tag für Reisen ex Westafrika nach Europa und bei knapp über 16.000 $/Tag in der Mittelmeerfahrt. Wartezeiten und Verzögerungen beim Transit der türkischen Meerengen wirkten sich dämpfend auf die Tonnage-Verfügbarkeit aus, hieß es in Maklerkreisen.
Für die Aframax-Tanker fällt die Bilanz am Spotmarkt diese Woche durchwachsener aus. Mit Verbesserung der Wetterlage in Nordeuropa und dem Rückgang des Eises in der Ostsee fiel das durchschnittlichen Ratenniveau in Nord- und Ostsee noch tiefer in den Keller – auf nur noch 2.300 $/Tag. Auch im Mittelmeer war die Tendenz schwächer. Leichte Steigerungen erzielten die Aframaxe dafür im Mittelost-Golf.
Containermarkt bleibt im Aufwind
Am Containerschiffs-Chartermarkt setzte sich die seit Wochen anhaltende Festigung der Raten ungebremst fort. Der New ConTex stieg um 1,9% auf 487 Punkte. Von allen im Index enthaltenen Größenklassen warten nur noch die 1100-TEU-Feeder auf einen Durchbruch über die 10.000-Dollar-Marke. Der Howe Robinson Containership Index zog zur Wochenmitte um 1,2% an.