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Die chinesisch-polnische Schwergutreederei Chipolbrok plant rund zwei Jahre nach Ablieferung ihrer jüngsten Schiffe das nächste Neubauprogramm.

Wie der Shipping Director des Unternehmens, Radoslaw Chmielinski, gegenüber der HANSA bestätigte, liegt bereits ein Neubaukonzept vor, [ds_preview]das derzeit »intern abgestimmt« werde. Ein Zeitpunkt für die Auftragsvergabe an die Werften stehe noch nicht fest. Die Neubauten seien langfristig als Ersatz für ältere Bestandsschiffe des Orkan-Typs (30.000 tdw, 640 t Hebekapazität) gedacht, die 2003 und 2004 in Dienst gestellt wurden. Um den veränderten Marktbedingungen gerecht zu werden, sollten die neuen Schiffe noch größer und »universeller« einsetzbar sein als in der Vergangenheit, führte Chmielinski aus.

Massengut-Transporte angepeilt

on links nach rechts: Radoslaw Chmielinski (Shipping Director, Chipolbrok), Olaf Proes (Advisor, communications, Chipolbrok), Janusz Kuzmicki (Commercial Department, Manager, Chipolbrok)
von links: Radoslaw Chmielinski (Shipping Director, Chipolbrok), Olaf Proes (Advisor, communications, Chipolbrok), Janusz Kuzmicki (Commercial Department, Manager, Chipolbrok) (Foto: Hollmann)

Zur optimalen Auslastung sei es erforderlich, dass die Mehrzweckfrachter noch größere Partien trockenes Massengut befördern – speziell zur Rückpositionierung der Schiffe aus Regionen heraus, in denen nicht ausreichend Projekt- und Schwergut verfügbar sei. Das betreffe vor allem Reisen aus Nordamerika und aus Europa heraus zurück nach Fernost, wo heute der Großteil der weltweiten Projektladung verschifft wird. »Wir müssen uns darauf einstellen, dass das Ungleichgewicht der Ladungsströme weiter zunimmt und wir noch flexibler werden müssen«, sagte Chmielinski.

In einigen Regionen mit relativ geringem Schwergutaufkommen sei massenhaftes Stückgut wie Stahl für den Carrier lukrativer, weil mit Projektgut keine ausreichenden Frachten erzielt würden, die den Extraaufwand für Sachverständige, Engineering und Dokumentation rechtfertigten. Generell seien Linienverkehre für Projektgut sehr kostenintensiv, vor allem aufgrund der Hafenkosten. »Auf der Strecke von Europa nach Fernost müssen Sie drei oder vier Anläufe vornehmen, dazu noch 9 bis 10 Löschhäfen am anderen Ende«, so Janusz Kuzmicki, Commercial Manager von Chipolbrok. »Die Alternative dazu sind direkte Reisen mit großen Bulk-Partien und Projektladung wie Windenergieanlagen als Ergänzung. Das finanzielle Ergebnis kann dann viel besser sein.« Hauptgeschäft für die chinesisch-polnische Reederei bleibe der Transport von Projektladung aus Fernost heraus nach Mittelost, Afrika, Europa und Nordamerika. »Dort können die Schiffe mit Projektladung vollgemacht werden. Die Situation dort ist für uns viel besser als in Europa oder Nordamerika«, sagte Kuzmicki. Das Ladungsangebot sei so groß, dass Chipolbrok zusätzlich Schiffe für Trips ex Fernost einchartere.

Charterschiffe verstärken Flotte

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Zur Stärkung der Kernflotte der Reederei würden in den kommenden Monaten weitere Schiffe in Langzeitcharter genommen. Im Sommer treten zwei große 33.000-Tonner – die »San Marino Trader« (Baujahr 2010) und die »Lisbon Trader« (Baujahr 2009) – ihre Beschäftigung bei Chipolbrok an. Die beiden MPP-Frachter, die bislang für AAL im Einsatz sind, sollen gerade durch ihre Eigentumsgesellschaften auf Druck der Nord LB verkauft worden sein. Käufer der Schiffe seien chinesische Gesellschaften im Umfeld von Chipolbrok, die aber nicht direkt zum Unternehmen gehörten, so Radoslaw Chmielinski. »Wir brauchen die zusätzliche Tonnage, weil wir viel Potenzial für Geschäft sehen. Möglichkeiten für den Einsatz bieten sich um Verkehr von Fernost zum Persischen Golf oder im Intra-Asien-Verkehr.«

Mit der »San Marino Trader« und »Lisbon Trader« – einst projektiert und bestellt durch die Reederei Buss in Leer (heute: Liberty Blue) – wächst die Flotte auf 18 Schiffe an. 15 Schiffe gehören Chmielinski zufolge Chipolbrok selbst, ein weiterer Frachter wurde von dem chinesischen Reedereipartner Hongfa eingechartert. (mph)