Spotmarkt KW21-19

Analysten senken ihre Wachstumsprognose für den globalen Containerverkehr. S&P Global Ratings prognostiziert eine Erholung im Welthandel erst in der zweiten Jahreshälfte.[ds_preview]

Der Handelskrieg zwischen den USA und China und die Eintrübung des Weltwirtschaftswachstums sorgen zunehmend für Unruhe an den Schifffahrtsmärkten. Wegen der negativen Auswirkungen der erweiterten Strafzölle auf den Transpazifikverkehr hat die Marktforschungsfirma Alphaliner ihre Wachstumsprognose für den weltweiten Containerumschlag in diesem Jahr deutlich von 3,6% auf 2,5% abgesenkt.

In den beiden Vorjahren hatte es noch Steigerungen von 6,7% (2017) und 5,2% (2018) gegeben. Der Containerumschlag-Index der Institute RWI und ISL gab für April ebenfalls spürbar auf 134,7 Punkte nach, von 136,1 (korrigiert) im März. Aus Sorge um die Auslastung ihrer Schiffe kündigten die Linien der Ocean-Allianz bereits die Streichung von zwei Abfahrten auf der Route von Fernost nach Nordamerika im Juni an.

Am Container-Frachtenmarkt haben sich die Schwächetendenzen diesen Monat bereits verstärkt. Diese Woche sackte der World Container Index (WCI) von Drewry um 4% auf 1.310 $/FEU ab und liegt damit nun 3% unter Vorjahresniveau. Der Shanghai Index SCFI gab heute ebenfalls marginal auf rund 724 Punkte nach und notiert damit mehr als 5% unter Vorjahresniveau.

Auch am Chartermarkt wirkt sich die Abschwächung des Verkehrswachstums und der Frachten im Containersektor inzwischen aus. Nachden die Aufliegerflotte weltweit wieder leicht angewachsen ist, hat der Anstieg der Charterraten für die kleineren Schiffsgrößen unter 5.000 TEU an Schwung verloren.

Der New ConTex, der die Raten in den Schiffsklassen zwischen 1.100 und 4.250 TEU verfolgt, blieb diese Woche unverändert bei 402 Punkten. Nur für die großen Postpanamax-Schiffe hält der Aufwärtstrend angesichts des knappen Tonnageangebots weiter an. Folglich kletterte der Howe Robinson Index, der die großen Schiffsklassen mit abbildet, um 1,5%.

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Eine relativ optimistische Prognose äußerte diese Woche der Volkswirt der Rating-Agentur S&P Global Ratings, Boris Glass, auf der Breakbulk-Konferenz in Bremen. Selbst wenn sich der Handelskrieg so weit verschärfen sollte, dass der gesamte US-China-Handel mit Strafzöllen von 25% belegt wird, werde die Weltwirtschaft nicht in die Rezession abrutschen. Der Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften mache nur 2-3% des Welthandels aus, erklärte Glass. Er rechnet damit, dass der globale Handel mittelfristig weiter um 3,0-3,2% pro Jahr wachsen werde, „das ist zwar etwas langsamer, dafür aber auch gesünder“, so Glass.

Bereits in der zweiten Jahreshälfte werde der Güteraustausch wieder ein etwas stärkeres Wachstum verzeichnen. Der Direktor der Beratungsfirma WSP UK, Johan-Paul Verschuure, verwies darauf, dass sich wichtige Gütersegmente wie der weltweite Stahlhandel trotz der seit vergangenem Jahr geltenden Strafzölle der USA bislang robust gezeigt habe.

Am Dry-Bulk-Markt setzte sich die leichte Erholung der Frachten und Chartereinnahmen diese Woche fort. Im Capesize-Segment sorgten verstärkte Frachtabschlüsse für australisches Eisenerz für Auftrieb. Die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft verbesserte sich für die 180.000-Tonner bis gestern um gut 4% auf rund 12.400 $/Tag.

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Die Panamaxe (82.000 tdw) profitieren weiterhin von hohen Getreideverschiffungen ex Ostküste Südamerikas nach Fernost. Moderne Kamsarmaxe erzielten wie in der Vorwoche über 16.000 $/Tag + mehr als 600.000 $ Ballastbonus auf der Route. Die Durchschnittsrate der Panamaxe verbesserte sich um ügut 3% auf knapp 12.100 $/Tag. Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen gab es nur geringfügige Steigerungen auf 8.768 $/Tag (Supramaxe) und 7.764 $/Tag.

Am Rohöltankermarkt konnten die Supertanker (VLCC) diese Woche leichte Verbesserungen durchsetzen. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen kletterten von 13.600 auf 16.300 $/Tag. Ausschlaggebend dafür seien Verlagerungen freier Tonnage Richtung US Golf gewesen, was zu einer leichten Verknappung von Schiffsraum im Persischen Golf geführt habe, wo die meisten Großtanker Ladung aufnehmen, hieß es.

Die Suezmaxe konnten sich bei mäßiger Aktivität leicht auf durchschnittlich 14.200 $/Tag verbessern. Für die Aframaxe ging es aufgrund einer Abschwächung in Nordeuropa deutlich von 18.100 auf durchschnittlich 15.400 $/Tag runter. (mph)