Die Charterkosten für VLCCs im Persischen Golf sind nach den Angriffen auf Tanker deutlich gestiegen. Nun dürfte Tonnage in andere Regionen verlegt werden.
Die Raten-Baisse im Rohöltankermarkt ist mit der Zuspitzung der Lage im Persischen Golf vorerst beendet. Bis Mitte der Woche dümpelte der Markt mit leicht sinkenden Raten vor[ds_preview] sich hin. Am Donnerstag dann die Wende: Nach den Angriffen auf zwei Tanker in der Straße von Hormuz kletterten die Tageseinnahmen der VLCC für Transporte auf der Route vom Persischen Golf nach Fernost um fast 30% auf 13.300 $/Tag.
Das Durchschnittsniveau für alle Fahrtgebiete weltweit lag gestern mit 16.100 $/Tag 8,5% höher als vor Wochenfrist. Das Tonnageangebot im Golf dürfte sich aufgrund der erhöhten Kriegsgefahr weiter ausdünnen und dafür sorgen, dass die Risikoprämie für Transporte aus der Region heraus weiter ansteigt. Wie viel davon netto bei den Reedern ankommt, bleibt abzuwarten.
Versicherungskosten steigen
Zunächst einmal werden auch die Versicherungskosten der Schiffe massiv ansteigen. Experten rechnen damit, dass die Sonderprämien, welche die Schiffe für Anläufe in der Region an ihre Seekasko-Kriegsversicherer zahlen müssen, auf bis zu 30.000 $/Tag ansteigen könnten.
Zudem könnte es zu Verzögerungen im Transit kommen, wenn Tanker die Straße von Hormuz nur noch mit militärischer Begleitung im Konvoi durchqueren könnten, warnte der norwegische Makler Fearnleys. Die Folge: Eine weitere Verknappung des verfügbaren Schiffsraums in der Region.
Für die mittleren und kleineren Rohöltanker ging es am Spotmarkt ebenfalls aufwärts, was aber eher mit einer verstärkten Befrachtungsaktivität zu tun hatte, nicht mit der politischen Lage. Suezmaxe verbesserten sich um rund ein Drittel auf durchschnittlich 25.100 $/Tag, Aframaxe lum rund 10% auf 15.000 $/Tag.
Abwärtstrend am Trockenfrachtmarkt
Am Trockenfrachtmarkt ging es für die Reeder hingegen größenteils abwärts. Im Capesize-Segment sorgte ein leichter Rückgang der Tonnagenachfrage für Eisenerz ex Westaustralien für Nervosität. Die Stimmung hellte sich in der zweiten Wochenhälfte etwas auf, nachdem bekannt wurde, dass der brasilianische Bergbaukonzerne Vale schnellere Fortschritte bei der Wiederinbetriebnahme stillgelegter Förderkapazitäten macht als erwartet. Unterm Strich sank die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 5,4% auf 14.200 $/Tag.
Für die Panamaxe ging es bei nachlassender Aktivität sowohl im Atlantik als auch im Pazifik um 6% auf knapp 10.800 $/Tag runter. Die kleineren Bulker mit eigenem Ladegeschirr konnten sich besser behaupten. Supramaxe (58.000 tdw) blileben etwa konstant bei durchschnittlich 8.150 $/Tag, Handysizer (38.000 tdw) verzeichneten ein Plus von 2% auf 8.300 $/Tag. (mph)