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Um die fristgerechte Ablieferung des ersten Kreuzfahrtneubaus der MV Werften in Stralsund sicherzustellen, muss die Belegschaft jetzt Zusatzschichten einlegen.[ds_preview]

In den vergangenen Tagen hatten Berichte über eine mögliche Verzögerung oder gar einen Abzug des Projekts aus Stralsund für Unruhe gesorgt. Demnach hinkt der Bau der 350 Mio. € teuren »Crystal Endeavor«, des ersten von zwei eisgängigen Expeditions-Kreuzfahrtschiffen, dem ursprünglichen Zeitplan hinterher. Als abgabetermin war bislang März 2020 genannt worden. Die Genting Group als Auftraggeber habe daraufhin Druck gemacht und mit einem Abzug des Projekts gedroht, hieß es.

Die Werft hat jetzt jegliche Verlagerungs- und Schließungsgerüchte dementiert. Auch mit dem Schiff selbst sei alles in Ordnung, es gebe weder Baumängel noch Gewichtsprobleme. Der Rückstand im Baugeschehen sei einen gewissen Mangel an Fachkräften und Erfahrung zurückzuführen.

Die 650-köpfige Belegschaft muss jetzt allerdings kräftig in die Hände spucken und Mehrarbeit leisten. So sei es mit dem Betriebsrat vereinbart und gestern auch den Mitarbeitern mitgeteilt worden, bestätigte ein Werftsprecher gegenüber der HANSA.

In den kommenden zwei Monaten werden wöchentlich 45 statt 38 bis 40 Stunden gearbeitet. Angesetzt werden 17 statt der bisher 15 Schichten pro Woche. Dies sei ein normaler Vorgang, um Spitzenlasten abzufangen, sagt der Werftsprecher. Auch externe Zulieferer sollen ihre Taktzahl erhöhen.

Zudem sollen zusätzliche Arbeitskräfte von den anderen Genting-Standorten in Rostock, Wismar und Bremerhaven zur Unterstützung nach Stralsund kommen. Eine Urlaubssperre wurde nicht verhängt, es gibt aber die Empfehlung der Werftleitung an die Belegschaft, über den Sommer höchstens zehn Urlaubstage zu nehmen.

Die »Crystal Endeavor« wurde im August vergangenen Jahres auf Kiel gelegt. Das 164 Meter lange Schiff für bis zu 200 Passagiere ist gleichermaßen für Polargebiete wie tropische Gewässer tauglich.