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Hapag-Lloyd macht Druck im Hamburger Hafen: Wegen zu hoher Umschlagkosten droht Reedereichef Rolf Habben Jansen mit dem Abzug von Liniendiensten.[ds_preview]

Die Bilanz nach dem ersten Halbjahr 2019 ließ die Hafen-Verantwortlichen in Hamburg noch jubeln. Nach Jahren der Stagnation legte der Umschlag zuletzt erstmals wieder deutlich zu – um 320.000 TEU oder +7,4%. Das war sogar der höchste Anstieg in der gesamten Nordrange. Wichtigster Grund: »THE Alliance« unter Führung von Hapag-Lloyd hatte insgesamt vier Nordamerika-Dienste mit einem jährlichen Umschlagvolumen von rund 500.000 TEU aus Bremerhaven abgezogen und nach Hamburg verlegt.

Nun aber macht ausgerechnet der beste Kunde Druck: Wenn die Hafenkosten weiter so hoch blieben, könnten auch Liniendienste aus Hamburg abgezogen werden. Das sagte Reedereichef Rolf Habben Jansen bei einem öffentlichen Termin in der Hamburger Bürgerschaft. Er verwies auf seine Allianzpartner – ONE, Yang Ming und demnächst HMM –, die auf bessere Konditionen bei der Abfertigung dringen. Andernfalls wollen sie über eine Verlegung reden.

Hapag-Lloyd ist derzeit dabei, neue Konditionen für ihre Liniendienste auszuhandeln und fordert von der HHLA, die Preisvorstellungen nach unten zu korrigieren, wie unter anderem der NDR berichtet. Das betrifft neben dem reinen Umschlag auch zusätzliche Kosten durch die längere Revierfahrt über die Elbe. Denn nicht nur in anderen Häfen wie Antwerpen seien die Kosten geringer, selbst in Hamburg müssten andere Kunden offenbar weniger zahlen aus die Mitglieder der »THE Alliance«. Auch die Verlegung von Diensten innerhalb des Hafens an günstigere Terminals ist nach HANSA-Informationen im Gespräch.

Die Wirtschaftsbehörde hat sich dem Vernehmen nach bereits eingeschaltet. Pikant an dem aufflammenden Streit sind die Hamburger Wechselbeziehungen: Bei der HHLA ist die Stadt mit 68% größter Anteilseigner, auch an Hapag-Lloyd ist Hamburg mit knapp 14% beteiligt. Hapag-Lloyd hält wiederum 25,1% der Anteile am HHLA-Terminal in Altenwerder (CTA).