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Die Hafengesellschaft bremenports investiert einen siebenstelligen Betrag in die Renaturierung der Billerbeck. Damit will man für die Zukunft vorsorgen – sprich für neue Hafenbau-Projekte.

Aus einem artenarmen, weitgehend kanalisierten Gewässer werde ein mäandernder Bachlauf, der Flora und Fauna beste Lebensbedingungen bietet, t[ds_preview]eilte bremenports jetzt in einer Ankündigung mit. Dies ist das Ziel einer Ausgleichsmaßnahme, die derzeit am Mittel- und Oberlauf der Billerbeck durchgeführt wird. Die Kosten werden mit rund 1,6 Mio. € angegeben.

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Robert Howe

Mit dieser Kompensationsmaßnahme soll ein Flächenpool geschaffen werden, der für die Kompensation sogenannter »hafenbezogener Eingriffsvorhaben« geeignet ist. bremenports-Geschäftsführer Robert Howe hob die enge Zusammenarbeit mit den Landkreisen und dem Unterhaltungsverband Lune hervor: »Gemeinsam ist es gelungen, für die Billerbeck ein überzeugendes Renaturierungskonzept zu erarbeiten. Unser Anspruch ist es, hier einen ökologisch hochwertigen Bereich zu entwickeln. Zugleich schaffen wir die Voraussetzungen, bei künftigen Hafenbauprojekten auf diese Flächen als Kompensationsmaßnahmen zurückgreifen zu können. Sowohl die Natur als auch der Hafen gewinnen dabei.«

Ob es bereits Planungen für Hafen-Projekte gibt, die davon betroffen sein könnten, sagte er nicht.

Die Billerbeck ist ein linkes Nebengewässer der Lune. Ihre Lauflänge beträgt insgesamt rd. 11 km, das Einzugsgebiet umfasst insgesamt 41,33 km² und befindet sich in den Landkreisen Osterholz und Cuxhaven, auf Flächen der Gemeinden Axstedt, Holste und Beverstedt-Bokel. Das Gebiet steht als FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet unter Naturschutz.

Zusammen mit dem Unterhaltungsverband Lune wurde ein ergänzendes Maßnahmenkonzept für die verfügbaren Flurstücke entlang der rund 5 km langen Fließstrecke der Billerbeck zwischen den Eisenbahnunterquerungen südlich von Stubben und nordöstlich von Axstedt aufgestellt.

Das Konzept im Detail

An der Billerbeck wird eine umfassende Renaturierung einer Gewässeraue realisiert, die sowohl das aquatische System des Gewässers an sich als auch auenbezogene Maßnahmen umfasst. In der Gesamtplanung sind auch Maßnahmen zur Umgestaltung des Stubbengrabens, Maßnahmen am Oldendorfer Bach und im Großen Moor enthalten.

Auf einer Länge von 2.850 m wird die Billerbeck in einen mäandrierenden Verlauf verlegt, dazu wird auf abschnittsweise auf eine Länge von 1.600 m Kies eingebaut. Um das Gewässer zu lenken, werden 30 Grundschwellen und Totholz eingebaut. In den Randbereichen entstehen sieben Stillgewässer und 25 Blänken. In den Ausgrabungsflächen wird der Oberboden gegen Unterboden getauscht. Überschüssiger Oberboden aus dem Gewässerbereich wird zur Verbesserung der Bodenstruktur auf Ackerflächen aufgebracht. Torfhaltige und lehmhaltige Böden werden in ein nahegelegenes Moor verbracht, um dort die Moorentwicklung zu fördern.

Die flächigen Auebereiche, die an die Billerbeck angrenzen, werden zu hochwertigen Grünland-, bzw. Gehölzlebensräumen entwickelt. Direkt neben dem Bachlauf entstehen nährstoffarme Sukzessionsbereiche, in denen eine natürliche Entwicklung zugelassen wird.

Durch die Maßnahmen direkt an der Billerbeck wird die Eignung dieses Baches als Lebensraum für Pflanzen und Tiere optimiert. Bei den Fischen rechnet man mit einer Zunahme der Artenvielfalt und Besatzdichte, z.B. mit einer deutlichen Bestandsverbesserung bei den geschützten Neunaugen. Außerdem sollen die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Meerforellen geschaffen werden. Bei der beabsichtigten Verbesserung des Fischbestandes ist mit der Ansiedlung des Eisvogels zu rechnen »und auch der Fischotter wird zukünftig an der Billerbeck sehr gute Lebensraumbedingungen vorfinden«, heißt es.