Die Angriffe auf die saudischen Ölanlagen haben ihre Wirkung auf die Märkte nicht verfehlt. Diese Woche zogen die Charterraten der Tanker kräftig an.

Aus Sorge um die Sicherheit der Öllieferungen[ds_preview] haben Raffinieren und Händler diese Woche deutlich mehr Ladungen gebucht und dadurch die Fracht- und Charterraten für Supertanker rasant nach oben getrieben. Auf der Rennstrecke vom Persischen Golf nach Fernost schossen die durchschnittlichen Spoteinnahmen um mehr als 50% in die Höhe.

Das durchschnittliche Ertragsniveau über alle Routen hinweg stieg laut Clarkson Platou gegenüber der Vorwoche um 43% auf 42.300 $/Tag. Der gleichzeitige Anstieg der Ölpreise und Brennstoffkosten für die Reeder wurde durch den Höhenflug der Weltskala-Raten deutlich überkompensiert. Den Händlern und Charterern habe es mit den Frachtabschlüssen nicht schnell genug gehen können, keiner habe mehr aus taktischen Gründen Ladungen auf die lange Bank schieben wollen, erklärten Schiffmakler.

Wie es am Markt weitergeht, wenn der kurzfristige »Run« auf Tonnage abebbt, ist fraglich. Da es bis November dauern könnte, bis Saudi-Arabien seine Produktionskapazität nach den Drohnenangriffen wieder voll hergestellt hat, könnten die Ladungsmengen in Mittelost in den kommenden Wochen sinken. Andererseits müsste zum vierten Quartal die alljährliche Hochsaison im seewärtigen Ölhandel in Gang kommen.

Es wird erwartet, dass andere Lieferanten wie die USA, Brasilien und Norwegen ihre Exporte ausweiten, um mögliche Ausfälle in Mittelost zu überbrücken. Da diese Länder weiter entfernt von den Wachstumsmärkten Asiens sind, würden die durchschnittlichen Transportdistanzen zunehmen, was wiederum mehr Schiffskapazitäten binden würde.
Diesen Effekt bekamen diese Woche bereits die Suezmaxe zu spüren, für die es mehr Ladungen im US Golf, der Karibik und Westafrika gab. Ihre Spoteinnahmen (TCE) zogen ebenfalls um 44% an – auf 42.800 $/Tag, wie Clarkson Platou berichtet. Die Aframaxe konnten sich immerhin um rund 20% auf durchschnittliche 19.500 $/Tag verbessern, was Makler auf eine gleichzeitig hohe Aktivität in Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer zurückführen.

Rückwärtsgang für Bulker

Für die Bulk Carrier ging es diese Woche am Spotmarkt weiter bergab. Der Baltic Dry Index fiel um 181 auf 2.131 Punkte. Ausschlaggebend dafür waren Rückgänge für Capesize- und Panamax-Frachter im Pazifik. Nach der hohen Charteraktivität der vergangenen Wochen mit Rekordvolumina an Eisenerz-, Kohlen- und Getreideverladungen nach China soll sich die Nachfrage wieder etwas abgekühlt haben. Gleichzeitig sammeln sich immer mehr große Bulker im asiatisch-pazifischen Raum, weil die Reeder Scrubber-Nachrüstungen bei Werften in der Region gebucht haben und ihre Schiffe nicht zu weit weg positionieren wollen.

Resultat: Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Geschäft fiel um rund 11% auf 30.169 $/Tag, während sich Panamaxe (82.500 tdw) um knapp 7% auf 17.224 $/Tag verschlechterten.

Die kleineren Bulker mit eigenem Geschirr konnten sich bei ordentlicher Nachfrage in Nordeuropa und der Ostsee (Handysize) sowie im US Golf und im Schwarzen Meer auf dem Niveau der Vorwoche behaupten. Für Supramaxe endet die Woche mit einem Durchschnittssatz (10TC) von gut 14.700 $/Tag, für Handysizer (38.000 tdw) von 13.172 $/Tag.

Wenig neues in der Containerschifffahrt

In der Containerschifffahrt bleibt es beim Szenario der vergangenen Woche und Monaten: Während die Frachtraten in den Linienverkehren unter Druck stehen, zieht der Chartermarkt weiter an. Die Spotfrachten in Fernost rutschten laut Shanghai Index SCFI um gut 4% gegenüber der Vorwoche, obwohl sich zahlreiche Carrier per Mitte September allgemeine Ratenanhebungen vorgenommen hatten. Der New ConTex für die Charterraten legte dank Steigerungen in den Segmenten von 4.250 TEU, 3.500 TEU und 2.700 TEU um 0,5% gegenüber der Vorwoche zu. (mph)