Print Friendly, PDF & Email

Reeder von Fahrzeugfrachtern blicken in eine ungewisse, allerdings nicht unbedingt nur negative Zukunft. Handelskrieg und Notverkäufe stehen einem Nachfrage-Plus und neuen Märkten für Car Carrier gegenüber.

Die Branche dürfte[ds_preview] ihre langsame Erholung fortsetzen, schreibt der Branchendienst Drewry in einem heute veröffentlichen Statement zum Zustand der Fahrzeug-Schifffahrt. Zu den Gründen werden »eine verbesserte Auslastung der Flotte und das minimale Orderbuch« gezählt. Tatsächlich werden in der jüngeren Vergangenheit kaum Neubauten bestellt, zu den wenigen Aufträgen zählt der von der japanischen Reedereigruppe NYK – die allerdings gleich ein 7.000-CEU-Schiff ordert, das weltgrößte mit LNG-Antrieb.

Dieser Effekt wird jedoch eingetrübt. »Allerdings steigen die Kosten, auch weil die Geschäftsaussichten durch das steigende geopolitische Risiko geprägt sind«, heißt es bei Drewry. Beim Branchendienst geht man sogar davon aus, dass dies zu mehr Notverkäufen von Schiffen führen dürfte, »da sich die Reedereien bei der Suche nach Rentabilität auf Investitionen auf der Landseite konzentrieren«.

Der Seehandel mit fertigen Fahrzeugen, einschließlich High-&-Heavy-Gütern und Gebrauchtwagen ist seit dem Tiefstand von 2016 gewachsen und legte im vergangenen Jahr um 1% auf 22,8 Millionen Einheiten zu. Dieser Trend habe sich bis 2019 fortgesetzt – »dies trotz dem ersten Rückgang der weltweiten Fahrzeugverkäufe seit einem Jahrzehnt, als die Transaktionen in den USA und Europa ihren Höhepunkt erreichten, und eines Rückgangs in China, dem heute größten Fahrzeugmarkt der Welt, der sich nach Jahren mit zweistelligem Wachstum beschleunigte.«

Die Handelskonflikte wirken sich offenbar direkt auf die Verkehrsströme der Branche aus. So gewinnen Nord-Süd- und Intra-Regionalverkehre im Vergleich zu bisher dominanten Ost-West-Verbindungen weiter an Marktanteilen »und bieten Möglichkeiten zur Triangulation«, sagte Tom Ossieur, Head of Car Car Carriers bei Drewry. »Die Abstimmung von Angebot und Nachfrage wird für die Car-Carrier-Reeder jedoch angesichts der steigenden Handelsspannungen und der schwierigen Vorhersagbarkeit immer schwieriger.«

Reeder und Betreiber halten sich wie im Vorjahr mit dem Ankauf von Schiffen zurück. In der ersten Jahreshälfte 2019 wurden nur vier Autotransporter bestellt, meist kleine Schiffe für den regionalen Handel. Das dürfte mittelfristig einen positiven Effekt haben. »Bei verbesserter Flottenauslastung werden die Zeitcharterraten in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich steigen. Mit dem Sulphur Cap der IMO wird die Rentabilität jedoch hinter den steigenden Betriebskosten und höheren Bunkerpreisen zurückbleiben«, schreiben die Analysten.