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Der US-Ostküstenhafen New York plant einen umfangreichen Ausbau der Infrastruktur für die Offshore-Wind-Industrie. Dafür sucht der Staat ab sofort Terminalpartner und Investoren. 

Die New York State Energy Research and Development Authority (NYSERDA), Empire State Development (ESD) und das New York Department of Transportation (DOT)[ds_preview] haben eine öffentliche Ausschreibung gestartet. Gesucht werden Hafen- und Terminalbetreiber oder »Marktteilnehmer«, die daran interessiert sind, »die New Yorker Häfen zu modernisieren und zu investieren, um die aufstrebende Offshore-Windindustrie des Staates zu unterstützen«, heißt es in einem Statement. Es wird erwartet, dass die staatlichen Häfen Milliarden Dollar an langfristigem lokalem wirtschaftlichem Entwicklungspotenzial freisetzen und als Drehscheibe für die Offshore-Windindustrie der US-Nordostregion dienen werden. Die Initiative führe das »Green Deal«-Ziel von  Gouverneur Andrew M. Cuomo’s weiter, bis 2035 9.000 Megawatt Offshore-Wind zu entwickeln.

Die Region hat nach Ansicht der meisten Branchenbeobachter wie Asien großes Potenzial zur Entwicklung von Offshore-Windprojekten. Allerdings gilt die Infrastruktur in Amerika als Schwachstelle der nationalen Offshore-Pläne. Es mangelt dem Vernehmen nach an ausgereiften Logistikkonzepten und Knowhow. In diese Lücke wollen erfahrende Offshore-Akteure aus Europa stoßen. Dazu zählt auch das deutsch-norwegische Unternehmen Kongstein, dass mit der in den USA ansässigen Green Shipping Line gemeinsam ein neues Konzept für Offshore-Versorger vorantreibt. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde schon unterzeichnet. GSL selbst hat Entwürfe für in den USA gefertigte Feeder in der Schublade, deren Bau bei Moran Iron Works in Onaway, Michigan, vorgesehen ist.

Nyserda-CEO nannte den Hafen Alicia Barton »einzigartig positioniert, um das Epizentrum dieser aufregenden neuen Industrie in den USA zu sein«. Die Ankündigung sei ein wichtiger Schritt, um die nächste Generation von Infrastruktur-Upgrades voranzubringen. Sie seien nötig, »um diese wachsende Industrie zu unterstützen und gleichzeitig dazu beizutragen, dass wir Größenvorteile schneller erreichen, eine inländische Lieferkette schneller und effizienter entwickeln und Häfen und Entwicklungen entlang der Ostküste nutzen«.

Laut Marie Therese aus dem New York State Department of Transportation nannte das Projekt »das größte Infrastrukturengagement der Nation für Offshore-Windenergie«.

Die jetzt gestartete Ausschreibung gilt als erster Schritt. Es sollen Antragsteller in einer Vorauswahl bewertet werden. Im Anschluss werden Vorschläge für öffentlich-private Investitionsmöglichkeiten ausgewählt. Nur diejenigen Antragsteller, die im ersten Schritt teilnehmen, können später an der Ausschreibung für bis zu 200 Millionen Dollar teilnehmen, die 2020 veröffentlicht werden soll.

Die verbesserte Hafeninfrastruktur ist ein integraler Bestandteil der Lieferkette für Offshore-Windenergie und dient als Bindeglied zwischen der landseitigen Fertigung, den Vormontageaktivitäten und den Offshore-Projekten selbst.

Die jetzige Ankündigung baut auf der Auswahl der ersten beiden New Yorker Offshore-Windprojekte – »Empire Wind« und »Sunrise Wind« – mit einer Gesamtleistung von fast 1.700 Megawatt auf, die genügend Energie erzeugen sollen, um über 1 Million Haushalte zu versorgen. Die Projekte sollen zusammen mehr als 1.600 Arbeitsplätze schaffen und zu einer Wirtschaftstätigkeit von 3,2 Mrd. $ führen, einschließlich umfangreicher Investitionen zur Modernisierung bestehender Häfen im Bundesstaat New York und am Hudson River.