Sowohl am Trocken- als auch am Tanker-Spotmarkt saßen die Charterer diese Woche am längeren Hebel. Die Tageserträge der Schiffe gaben zweistellig nach.

Die Befrachtungsaktivität lässt im Augenblick in allen Bereichen der Deepsea-Schifffahrt gleichermaßen [ds_preview]zu wünschen übrig. Infolgdessen kam es diese Woche zu scharfen Rückgängen bei den Fracht- und Charterraten. Der Baltic Dry Index fiel bis gestern auf Wochensicht um 303 auf 1428 Punkte, der Baltic Dirty Tanker Index um 126 auf 914 Punkte. Auch die Produktentanker standen unter erhöhtem Druck: Der Baltic Clean Tanker Index büßte 71 Punkte ein und lag gestern bei 622.

Für die großen Bulker fehlte es Maklern zufolge vor allem an Spotgeschäft für Eisenerz ex Brasilien. Die Durchschnittsrate der »Capes« brach um 18% auf rund 20.300 $/Tag ein. Im Nord- und Südatlantik sackte der Markt am stärksten ab, während die Indexrate für Transpazifik-Rundreisen vergleichsweise leicht nachgab (-9%). Auch am Frachten-Terminmarkt ist die Stimmung immer gedrückter. Für das erste Quartal wird die Capesize-Durchschnittsrate (5TC) nur noch zu circa 13.500 $/Tag gehandelt.

Im Panamax-Segment belief sich das wöchentliche Minus beim Ratenniveau für Zeitcharter-Trips gestern auf 13%. Auch hier war der Abwärtsdruck im Atlantik intensiver als im Pazifik. Das gleiche gilt für die kleineren Bulker mit eigenem Geschirr. Für die Supramaxe ging es um 19% auf durchschnittlich rund 9.700 $/Tag runter, für die großen Handysize-Typen (38.000 tdw) um 9% auf gut 10.000 $/Tag.

VLCC-Raten sich »nur« um 15%

Am Tankermarkt konnten die Reeder den Ratenverfall im VLCC-Segment zumindest etwas bremsen, obwohl die Tonnagenachfrage im Persischen Golf als sehr »lethargisch« beschrieben wurde. Gegenüber der Vorwoche sanken die durchschnittlichen Spoteinnahmen »nur« um rund 15% auf 63.500 $/Tag. Der norwegische Makler Fearnley’s wies darauf hin, dass bislang auffällig wenige Verladungen für Ende November gebucht worden seien. Entsprechend bestehe Hoffnung, dass die Charternachfrage kurzfristig noch einmal zunehme.

Deutlich härter traf es die Suezmaxe und Aframaxe mit Rückgängen auf Wochensicht von jeweils rund 30% auf 36.300 $/Tag (Suezmaxe) und 22.400 $/Tag (Aframaxe). In allen Regionen standen die Raten massiv unter Druck – selbst dort, wo schlechtere Wetterverhältnisse und Wartezeiten den Zustrom von Spottonnage begrenzten, wie in den türkischen Meerengen.

Container-Kapazitätslage auf Shanghai/Nordeuropa eng

In der Container-Linienschifffahrt hat sich die Lage am Frachtenmarkt nach den deutlichen Steigerungen der Vorwoche etwas beruhigt. Der Shanghai Index SCFI für Verladungen ex Fernost gab heute leicht um rund 1.0% nach. Eine Ausnahme bildete dabei die Relation Shanghai/Nordeuropa mit einem Anstieg der Index-Rate um 22 auf 729 $/TEU. Aufgrund von »blank sailings« (Abfahrtstreichungen) gilt die Kapazitätslage als eng – für die kommenden Wochen wird weiter mit einer steigenden Ratentendenz gerechnet.

Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe wiesen die Segmente von 4.250 und 3.500 TEU leichte Einbußen auf, was sich in einem wöchentlilchen Minus von 0,5% im New ConTex niederschlug. In den mittleren Klassen von 1.700 bis 2.800 TEU tendierten die Charterbewertungen aber marginal nach oben. Für Hoffnung sorgt ein Rückgang bei der Spotverfügbarkeit von Schiffen. Laut der jüngsten Alpahliner-Statistik sank das kurzfristig verfügbare Volumen an Tramp-Tonnage seit Mitte Oktober um mehr als ein Drittel auf rund 57.000 TEU. Dazu dürfte besonders die verstärkte Charteraktivität für Panamaxe beigetragen haben. (mph)