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Mit der Einführung der IMO2020-Vorgaben werden 300 Containerschiffe über Scrubber (SOx-Abgassysteme) verfügen. Das entspricht knapp 6% der globalen Flotte.

Drei Wochen, bevor die neuen Schwefelobergrenzen in Kraft treten, [ds_preview]sind bereits 212 Containerschiffe mit Scrubbern ausgestattet worden, darunter 61 Neubauten und 151 Bestandsschiffe. Das entspricht nach Angaben des Branchendienstes Alphaliner einem Anteil von 5,9% der Flotte, einer Kapazität von insgesamt 1,8 Mio. TEU oder 11,8% der Gesamttonnage. Weitere 100 Frachter warten derzeit auf die Nachrüstung.

In den kommenden zwei Jahren rechnen Experten mit einer Verdopplung des Scrubber-Anteils, da viele Neubauten bereits ab Werft mit Abganachbehandlungssystemen ausgerüstet werden. Alphaliner schätzt, dass bis Ende 2022 rund 1.000 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 10 Mio. TEU über diese zusätzlichen Anlagen verfügen werden. In Frage kommen auch da wieder vor allem große Schiffe.

Beflügelt werden die Scrubber-Investitionen von der sehr hohen Preisdifferenz zwischen dem bislang gebräuchlichen Schweröl (HFO, 3,5% Schwefelanteil, 250 $/t) und dem ab 1. Januar 2020 verbindlich vorgeschriebenen schwefelarmen Kraftstoff (LSFO, 0,5%, 510 $/t). Sie liegt derzeit bei gut 250 $/t. Dies bringt Scrubber-Schiffen erhebliche Ersparnisse bei den Bunkerkosten und könnte eine schnelle Amortisation der Investitionskosten von rund 5 Mio. $ pro Anlage ermöglichen.

Das Bild in der internationalen Container-Linienfahrt ist allerdings sehr uneinheitlich. MSC, die Nr. 2 mit rund 520 Schiffen, hat laut Alphaliner Aufträge für insgesamt 250 Abgas-Systeme ausgelöst, wovon 80 bereits installiert wurden oder werden. Neben den eigenen Einheiten betrifft das auch Charterschiffe, etwa von Claus-Peter Offen.

Bei den anderen Carriern sind es weitaus weniger. Bei Maersk sind es knapp 40 Einheiten, bei CMA CGM etwa 30, bei HMM 20. Hapag-Lloyd rüstet bekanntlich nur die zehn Schiffe der »Hamburg«-Klasse (13.000 TEU) mit entsprechenden Systemen nach.

Hauptabnehmer von Scrubbern sind die Eigner von Bulkern. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL verweist auf 1.263 Anlagen, die geordert oder bereits installiert wurden. Danach folgen Containerschiffe (795), Öltanker (552), Chemikalientanker (488) und Kreuzfahrtschiffe (219). Die Gesamtzahl der installierten Anlagen soll von gut 3.000 Ende dieses Jahres auf 3.800 bis Ende 2022 steigen. Der große Andrang scheint also bereits vorbei zu sein.