Print Friendly, PDF & Email

Erst war es der Brexit, jetzt die Corona-Pandemie: Die RoPax-Reederei DFDS muss Einbußen verbuchen – mit deutlichen Auswirkungen auf die Flotte.

Trotz[ds_preview] »großen Unsicherheiten« hält das dänische Fährunternehmen heute daran fest, vor Verkündung der offiziellen Zahlen einen Vorabbericht über die Quartalsbilanz zu veröffentlichen. Die Unsicherheiten beziehen sich auf die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie – vor allem die Reisebeschränkungen haben bei Fährreedereien in den vergangenen Wochen zu großen Einschnitten geführt.

So gab es entsprechende Berichte bereits von Akteuren wie Tallink, Scandlines oder Stena. Nun also auch DFDS. Die Reederei weist dabei – erneut wie die Konkurrenz – eine gemischte Bilanz auf: So ist der Passagierverkehr in der Konsequenz der Reisebeschränkungen deutlich stärker eingebrochen als das Frachtsegment.

Für DFDS ist das jetzt ein kleiner Vorteil, ein Großteil des Geschäfts entfällt auf den Frachtverkehr, im vergangenen Jahr machte er 84% des Umsatzes aus. Auch derzeit werde der Frachtverkehr weitestgehend aufrechterhalten. Gestoppt wurden hingegen Routen mit einem größeren Passagier-Anteil, etwa Kopenhagen-oslo und Amsterdam-Newcastle. Zwölf der 50 Fähren mussten aus dem Verkehr gezogen werden, allerdings werden alle Routen weiter bedient.

38% weniger Gewinn

Insgesamt ging der Umsatz im ersten Quartal um 1% auf 3,8 Mrd. DKK zurück, das EBITDA sackte sogar um knapp 10% auf 610 Mio. DKK ab. Unter dem Strich steht ein Gewinn vor Steuern von 98 Mio. DKK in den Büchern – ein Minus um deutliche 38,3%.

»Covid-19 hatte bis Mitte März einen begrenzten Einfluss auf Umsatz und Gewinn. Ab Mitte März gingen die Einnahmen und Erträge aus dem Passagierverkehr zurück, da zwei Passagierlinien eingestellt wurden und der Passagierverkehr auf anderen Linien auf das notwendige Maß reduziert wurde. In geringerem Maße wurden ab Mitte März auch die Frachtaktivitäten durch geringere Aktivitäten im Zusammenhang mit Covid-19 negativ beeinflusst«, teilte DFDS nun mit.

Die Reederei machte aber auch deutlich, dass man in einer »soliden« finanziellen Position sei, auch mit Blick auf kommende Herausforderungen. Die Liquiditätsreserven beliefen sich am Ende des ersten Quartals auf 1,7 Mrd. DKK, bestehend aus liquiden Mitteln in Höhe von 0,3 Mrd. DKK und nicht in Anspruch genommenen zugesagten Kreditfazilitäten in Höhe von 1,4 Mrd. DKK. Im April wurden zusätzliche Kredote in Höhe von mindestens 750 Mio. DKK gesichert.

Passagiergeschäft reißt Löcher in die Bilanz

Der Rückgang der Einnahmen im ersten Quartal sei somit hauptsächlich auf einen Rückgang der Passagiereinnahmen im März zurückzuführen. Die Frachteinnahmen blieben den Angaben zufolge insgesamt auf dem Niveau von 2019. Etwa die Hälfte des EBITDA-Rückgangs des EBITDA liege in der geringeren Passagieraktivität aufgrund von Covid-19 begründet.

An dieser Stelle verweist die Reederei auf eine andere Position, die das Unternehmen schon länger belastet: Der Austritt von Großbritannien aus der EU. Denn in der »anderen Hälfte« liegen unter anderem geringere Einnahmen im Vergleich zu 2019, seinerzeit hatte DFDS von der erhöhten Einlagerung von Gütern im Vorfeld des Brexit profitiert. Insgesamt, so wurde im Februar klar, hat der Brexit allerdings negative Folgen, weil er das Wachstum der Reederei ausbremse, hieß es bei der Vorlage der Jahresbilanz.