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Die Bundesregierung hatte mit einem »Ausbau der Ausbau-Ziele« für Offshore-Wind vorgelegt, jetzt kommt die Reaktion aus der Branche: Es werden weiterer Schritte gefordert.

[ds_preview]Keine zwei Wochen nach der Veröffentlichung der neuen Planzahlen haben sich der Branchenverband WAB, Greenpeace Energy und das Wasserstoff-Netzwerk H2BX mit einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister  Peter Altmaier gewandt.

Inhalt des Schreibens ist eine Liste von »Aktionspunkten«, wie On- und Offshore-Wind und »grüner« Wasserstoff nicht nur die benötigte Energie liefern, sondern auch ihr enormes Beschäftigungspotenzial zeigen können, ganz im Sinne des »European Green Deal« der Europäischen Kommission.

20 GW statt 15 GW

Es ist eine Reaktion auf die politische Ankündigung, wonach sich die Küstenländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit dem Bund und den Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz, Amprion und Tennet geeinigt haben, die installierte Leistung von Windkraftanlagen auf See von 15 GW auf 20 GW im Jahr 2030 auszubauen – eine jahrelange Forderung der Industrie, zum Erhalt von Arbeitsplätzen im Land und zur Wertschöpfung durch Exporte.

»Ausbau leicht nachsteuern reicht nicht«

Der Branche reichen die Ankündigungen allerdings nicht aus: »Wir begrüßen es, dass sich die Bundesregierung wieder handlungsfähig im Sinne der Energiewende zeigt«, sagte heute WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler.

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Heike Winkler (Foto: WAB)

Um mit der heimischen Windindustrie und der noch entstehenden Industrie rund um den grünen Wasserstoff langfristig im Sinne des ‚European Green Deal‘ für Beschäftigung, Klimaschutz und Wertschöpfung zu sorgen, reiche es aber nicht aus, die Verantwortung für Abstandsregelungen für Wind an Land an die Länder zu übergeben und beim Ausbau der Windkraft auf See »leicht nachzusteuern«.

Hierfür seien weitere konkrete Schritte notwendig. Langfristige Rahmenbedingungen seien dringend notwendig und sollen wie ein Konjunkturprogramm wirken. Eine der zentralen Forderungen ist die Entwicklung einer Bund-Länder-Strategie zur Flächenausweisung. Auch benötige man noch vor der Sommerpause eine nationale Wasserstoffstrategie mit konkreten Elektrolysekapazitäts-Ausbauplänen über 2030 hinaus, sagte der H2BX-Vorsitzende Claas Schott.

Chancen durch Exporte

Die Unterzeichner des offenen Briefes setzen sich für dafür ein, nach dem wirtschaftlichen Schaden durch die COVID-19-Krise mit den erforderlichen Konjunkturhilfen sofort und nachhaltig Beschäftigung zu schaffen, indem die erforderlichen Investitionen in den Klimaschutz angestoßen werden. »Die Energiewende macht Deutschland unabhängiger von Energieimporten und bietet innovativen kleinen und mittelständischen Unternehmen hierzulande und auf den weltweiten Exportmärkten große wirtschaftliche Chancen«, heißt es.

Zum Ausbau der Windkraft auf See fordern die Partner unter anderem, den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Sonderbeitrag von bis zu 2 GW zügig umzusetzen und Ausschreibungen noch 2020 zu realisieren. Das Ausbauziel für 2035 sollte ihrer Ansicht nach mindestens 35 GW betragen.