Print Friendly, PDF & Email

Gläubigerausschuss, Eigenverwaltung und Sachwaltung der insolventen Werft FSG kämpfen um den LNG-Schiffsneubau »Honfleur«.

Zum laufenden vorläufigen Insolvenzverfahren bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft [ds_preview](FSG) kam letzte Woche die Stornierung des aktuellen Auftrages für den Bau des Schiffes 774, »Honfleur«, durch die französische Reederei Brittany Ferries. Dem Vernehmen nach hat Brittany Ferries erklärt, das Vertrauen in die Werft verloren zu haben.

Die Fertigstellung des Schiffes 774 auf der Flensburger Werft soll jedoch weitergeführt werden, so der heutige Beschluss des Gläubigerausschusses. Dazu habe der Gläubigerausschuss dem Finanzierer ein neues Angebot zur Fertigstellung des Neubaus 774 durch die FSG übermittelt, heißt es.

Oberbürgermeisterin Simone Lange, Vertreterin der Stadt Flensburg im Gläubigerausschuss erklärt: »Wir glauben an die Fähigkeiten der FSG! Sie hat in ihren knapp 150 Jahren bewiesen, dass sie hervorragende Schiffe bauen kann. Es ist der Werft als eines von wenigen inländischen Schiffbauunternehmen stets gelungen, die schweren Krisen der Branche zu meistern und durchgehend komplexe, qualitativ hochwertige Schiffe zu bauen. Wir wollen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Die Voraussetzungen dafür sind auf jeden Fall gegeben, wenn nun alle an einem Strang ziehen.«

Dem schließen sich Geschäftsführer Martin Hammer und der Generalhandlungsbevollmächtigte Stefan Denkhaus an: »Wir sind zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereit, an diesem Neubau mit voller Kraft weiterzuarbeiten.« Dank dem vorhandenen Know-how der FSG könne dies auch schnell umgesetzt werden.

»Dass sich der Gläubigerausschuss für diesen Auftrag stark macht, beweist das nachhaltige Vertrauen, das die Mitglieder des Ausschusses in die Fähigkeiten der FSG und ihrer Belegschaft setzen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Gläubigerausschuss, Eigenverwaltung und Sachwaltung ist ein starkes Zeichen an SIEM, Brittany Ferries und an den gesamten Markt«, unterstreicht der vom Amtsgericht Flensburg bestellte vorläufige Sachwalter Christoph Morgen.

Die FSG befindet sich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung und verhandelt über eine mögliche Übernahme durch die Hamburger Werft Pella Sietas. Zuletzt hatte die Irish Continental Group (ICG) den Anfang 2018 geschlossenen Vertrag zum Bau einer weiteren RoPax-Fähre (67.300 GT) storniert. Der Neubau sollte im September abgeliefert werden. Bereits im Februar hatte die australische Reederei TT-Line die Bestellung zweier RoPax-Fähren (48.000 GT) gekündigt. Diese sollen stattdessen bei RMC gebaut werden.