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Foto: Shell
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Der Energiekonzern Shell fordert die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) auf, einen klaren Kurs hin zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu beschließen. Zudem werden eigene Maßnahmen und Technologiefavoriten bekannt gegeben.

[ds_preview]»Die Schifffahrtsindustrie muss die neuen Technologien, Kraftstoffe und Infrastrukturen, die für einen Netto-Null-Emissions-Sektor erforderlich sind, in einem noch nie dagewesenen Tempo entwickeln«, so Grahaeme Henderson, Global Head of Shell Shipping & Maritime. »Wir haben unseren Kunden und Partnern in diesem Sektor zugehört und uns einen ehrgeizigen Kurs gesetzt. Ich hoffe, dass dadurch, offen und transparent, andere ermutigt werden, sich uns anzuschließen und dazu beizutragen, eine Netto-Null-Emissions-Zukunft für die Schifffahrt zu schaffen.«

In seinem neuen Bericht geht Shell auf die potenzielle Rolle verschiedener künftiger Kraftstoffe ein und knüpft damit an die Studie »Decarbonising Shipping: All Hands on Deck« an, die im Juli 2020 von Shell und Deloitte veröffentlicht wurde.

Die Analyse von Shell weist auf Wasserstoff mit Brennstoffzellen als die Null-Emissions-Technologie hin, die das größte Potenzial hat, dem Schifffahrtssektor bis 2050 zu Netto-Null-Emissionen zu verhelfen. Shell werde sich bemühen, seine Forschung in diesem Bereich voranzutreiben, da Wasserstoff voraussichtlich von der Verbreitung in anderen Industrie- und Verkehrssektoren profitieren werde, was ihn potenziell wettbewerbsfähiger mache als alternative emissionsfreie Kraftstoffe, heißt es.

»Jetzt mit heute verfügbaren Lösungen Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen ergreifen«

In der Zwischenzeit kann der Schifffahrtssektor nicht einfach darauf warten, dass sein emissionsfreier Kraftstoff auf den Markt kommt, sondern muss sich auch darum bemühen, die Emissionen so schnell wie möglich zu senken und Spitzenwerte zu erreichen. Ein emissionsfreier Treibstoff wird nach Einschätzung von Shell wahrscheinlich erst in den 2030er Jahren weltweit in kommerziellem Maßstab verfügbar sein. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Industrie jetzt mit den heute verfügbaren Lösungen Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen ergreife. Effizienzsteigerungen seien auf allen Wegen von entscheidender Bedeutung, heißt es.

»Lösungen wie Windunterstützung, Luftschmierung, hochentwickelte Motorschmierstoffe und digitale Optimierungstechnologien müssen alle eingesetzt werden, um die Lücke zu Netto-Null-Emissionen so weit wie möglich zu schließen«, erklärt der Konzern.

Auch Flüssigerdgas (LNG) könne heute zur Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen, so Shell. Im Vergleich zu schwerem Heizöl reduziert LNG die Treibhausgasemissionen von der Extraktion bis zur Verbrennung um bis zu 21% bei Zweitakt-Langsamläufer-Motoren und um bis zu 15% bei Viertakt-Mittelschnellläufern. »Es kann auch mit Brennstoffzellen verwendet werden, um die Entwicklung dieser Schlüsseltechnologie zu unterstützen. Auf diese Weise kann LNG eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Industrie dabei zu unterstützen, ihre Emissionen heute zu senken und Technologien für die emissionsfreien Kraftstoffe der Zukunft zu entwickeln, während gleichzeitig der Methanschlupf weiterhin bekämpft wird«, heißt es.

Wasserstoff und Brennstoffzelle im Fokus

Shell selbst will nun die IMO aufzufordern, einen klaren Kurs hin zu einem Schifffahrtssektor mit Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu beschließen. Zudem will man an der Entwicklung von Normen für den Einsatz von Wasserstoff in der Meeresumwelt und Ermöglichung eines sektorübergreifenden kommerziellen Einsatzes von Wasserstoff arbeiten. Der Korzern will außerdem ein Konsortium zur Entwicklung und Erprobung von Brennstoffzellen auf einem kommerziellen Hochseeschiff einrichten.

Shell will auch eine Reihe von Leistungsstandards für die Anwendung auf künftige Schiffsneubauten für alle Schiffstypen entwickeln, mit dem Ziel, bis zu 25% Emissionseinsparungen zu erzielen. In der eigenen Flotte will man ein Programm zur Erfassung von Emissionsdaten über die international gehandelten Zeit- und Reisecharter entwickeln und dann jährliche Daten zur Kohlenstoffintensität zu veröffentlichen.

Shell strebt außerdem die Verdoppelung der bestehenden kozerneigenen LNG-Bunkerinfrastruktur auf wichtigen internationalen Handelsrouten bis Mitte der 2020er Jahrean. Zudem soll das Angebot kohlenstoffneutraler Schmierstoffe weiter ausgebaut werden. Man wolle »bewusst und entschlossen« mit denjenigen zusammenzuarbeiten, die an vorderster Front der Energiewende in diesem Sektor stehen, um die Dekarbonisierung zu beschleunigen. Dazu gehört z.B. die Arbeit innerhalb der Koalition »Getting to Zero«.