Am Kontinent und im Mittelmeer zieht der Markt für kleinere Bulker erneut an. Capesize-Schiffe und Panamaxe geraten im Atlantik mehr und mehr unter Druck.
[ds_preview] Nach einem schwachen Wochenauftakt hat sich der Bulkerspotmarkt wieder gefangen und in den vergangenen zwei Tagen Verluste aufgeholt. An das Niveau der Vorwoche kommt der Baltic Dry Index aber nicht heran: Das Marktbarometer beendet den Handel heute bei 1.415 Punkten – 62 Punkte niedriger als vor sieben Tagen.
Besonders im Capesize- und im Panamax-Segment konnten die Befrachter die Raten zunächst weiter drücken. Der Tiefpunkt war am Mittwoch erreicht, am Donnerstag ging es dann wieder aufwärts.
Auf Wochensicht gaben die Durchschnittsraten der Capesize- und Panamax-Bulker um 6,0 bzw. knapp 4,0 % auf 18.749 und 11.469 $/Tag nach. Die Erwartungen für die kommenden Wochen sind wieder etwas gestiegen, nachdem die Bergbaukonzerne Vale und Rio Tinto ihre erhöhten Produktionsziele bekräftigten. Das Gros ihrer Eisenerzmengen geht nach China, wo jüngste Zahlen der Weltstahlvereinigung eine weitere Beschleunigung der Stahlproduktion erkennen lassen. So nahm die Erzeugung im Reich der Mitte im September um fast 11 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zu.
Deutliche Zuwächse meldeten auch die Stahlhütten in der Türkei und in Brasilien. Am Frachtenterminmarkt notieren die Kurse für die Zeitcharterraten der Capesize- und Panamax-Typen im November mit rund 19.400 und 12.500 $/Tag deutlich über den Spotraten.
Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen bewegten sich die Durchschnittsraten diese Woche im Großen und Ganzen seitwärts. Supramaxe (58.000 tdw) und moderne große Handysize-Frachter (38.000 tdw) erzielten heute durchschnittlich 10.696 und 10.748 $/Tag im Trip-Charter-Business – beides marginal um -0,4 % unter dem Niveau der Vorwoche.
Während die Raten im US Golf trotz der brummenden Getreideverschiffungen stark zurückgingen, zogen sie am Kontinent und im Mittelmeer noch weiter an. Die Indexrate für Reisen aus der Skaw-Passero-Range nach Nordamerika kletterte um fast 300 auf 14.129 $/Tag. Es ist damit jetzt die best zahlende Route im Baltic Handysize Index vor der Relation Skaw-Passero Richtung Ostküste Südamerikas.
Berichten zufolge bekam die 2016 gebaite »Shan Hu Hai« (39.765 tdw) 14.000 $/Tag für einen Trip von Italien über das Schwarze Meer nach Spanien. Weiter nördlich erhielt die 2013 gebaute »Interlink Equity« (37.071 tdw) sogar 17.250 $/Tag für eine Reise ab Skaw über die Ostsee mit Getreide zurück nach Marokko.
VLCC-Euphorie nur von kurzer Dauer
Für die Mini-Bulker in der europäischen Fahrt geht es auf der Ratenskala peu à peu weiter nach oben. »Sehr viel Tonnage ist bis in den November hinein beschäftigt. Die Reeder sitzen am längeren Hebel«, berichtete ein britischer Makler. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index um 1,5 % auf 17,12 Punkte an. Den größten Sprung machten die Raten laut BMTI im Schwarzen Meer (+4,6 % zur Vorwoche).
Am Rohöltankermarkt gab es relativ wenig Bewegung. Im VLCC-Segment sorgte ein Anstieg der Spotverschiffungen ex Westafrika zur Wochenmitte für etwas Euphorie, die Belebung war aber nur von kurzer Dauer. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen gaben wieder nach und lagen am Donnerstag mit 14.500 $/Tag sogar um -6% unter dem Niveau der Vorwoche.
Im Suezmax- und Aframax-Segment zog die Tonnagenachfrage in der ersten Wochenhälfte im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer an, was die Raten zeitweise deutlich nach oben trieb. Der Effekt war aber auch hier begrenzt. Die Durchschnittserlöse legten gegenüber der Vorwoche nur leicht zu: für Suezmaxe um 5,5 % auf 4.400 $/Tag und für Aframaxe um 4 % auf 6.200 $/Tag. Beides liegt deutlich unter Betriebskostenniveau. (mph)