Die niederländische Spliethoff-Gruppe baut ihre Flotte an Mehrzweck- und Heavylift-Schiffen weiter aus. Der jüngste Neuzugang wurde von der Hamburger Reederei Auerbach gekauft.
[ds_preview]Die Gruppe bestätigte jetzt, einen Frachter gekauft zu haben, der in der Reederei als Typ P14 gilt – im Markt bekannt als P2-1400. Das Schiff wird in »Plantijngracht« umbenannt und in das niederländische Register umgeflaggt. Aktuell hält sich der 19.450-Tonner für Wartungsarbeiten im spanischen Algeciras auf und werde »demnächst« in Dienst gestellt, heißt es.
Nach Informationen der HANSA handelt es sich bei dem Neuzugang um die ehemalige »Industrial Guide« aus der Flotte der Hamburger Reederei Auerbach. Der Frachter war von der nicht mehr existierenden Bremer Beluga-Gruppe geordert und im Jahr 2010 in Dienst gestellt worden. Später fuhr er als »HHL Hong Kong« für die ebenfalls aufgelöste Beluga-Nachfolgereederei Hansa Heavy Lift und in Charter für den US-Carrier Intermarine, der sich vor wenigen Tagen mit der Hamburger Reederei SAL aus der Bremer Gruppe Harren & Partner zusammengeschlossen hat. Auerbach hatte das Schiff im Zuge der HHL-Insolvenz ersteigert. Das 2010 gegründete Unternehmen betreibt eine Flotte von 13 MPP-Schiffen zwischen 12.400 und 19.900 t Tragfähigkeit sowie das Segelrotorschiff »E-Ship 1«.
Über den Kaufpreis für die »Plantijngracht« vereinbarten die Beteiligten Stillschweigen. Der Branchendienst VesselsValue taxiert den Schiffswert auf 13,34 Mio. $.
Mit dieser Übernahme besteht die Spliethoff-Flotte an P-Typen aus neun Schiffen: drei P8-Typen mit rund 20.100 dwt und einer kombinierten Kapazität von 800 t sowie sechs P14-Typen mit 19.450 dwt und 1.400 t Krankapazität.
Die Reedereigruppe, zu der auch die Carrier Bore, BigLift, Wijnne Barends und Transfennica gehören, betreibt nun nach eigenen Angaben über 70 Mehrzweck- und Schwergutschiffe. Im MPP-Markt mit mehr als 100 t Krankapazität liegt Spliethoff nach Berechnung des Hamburger Maklers Toepfer Transport auf Rang 3 mit einem Marktanteil von 7,51%. Im Projektsegment mit mehr als 240 t Krankapazität sind es sogar 13,64% und Rang 2.
Es ist ein weiterer Schritt zum Flottenausbau. Vor einem Jahr hatte die niederländische Gruppe einen Neubau-Auftrag für einen neuen Typ bestätigt: Ein MPP-Schiff mit 12.500 t Tragfähigkeit und DP2-System. Die ersten beiden B-Typ-Schiffe sollen voraussichtlich im Herbst 2021 abgeliefert werden.
Für den MPP-Markt hatte man sich bereits bei der insolventen Reederei Hansa Heavy Lift bedient. Zuletzt hatte die Gruppe außerdem für einige Töchter Neubauten bestellt, etwa für die RoRo-Reederei Bore. Die Gruppen-Flotte umfasst mittlerweile über 100 Schiffe zwischen 2.100 und 23.000 tdw.