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© Sri Lanka Ports Authority
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Während das vor Colombo abgebrannte Containerschiff »X-Press Pearl« langsam sinkt, fordern Versicherungsexperten die Branche zum Handeln auf. Die internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) sei auf dem richtigen Weg, aber zu langsam.

Die Ereignisse vor Sri Lanka würden einmal mehr das anhaltende Problem[ds_preview] von Schiffsbränden unterstreichen, die durch den falschen Umgang mit gefährlichen Gütern verursacht werden, erklärt der Versicheter. TT Club. Er appelliert an alle, die an der Beförderung solcher Güter beteiligt sind, »ihrer Verantwortung gerecht zu werden und in Fragen der Transportsicherheit mit Transparenz und Sorgfalt zu handeln.«

Die »X-Press Pearl« ist das jüngste Beispiel in einem Katalog von Containerschiffsbränden unterschiedlichen Schweregrades, die fast wöchentlich auftreten. Die Mehrheit wird durch gefährliche Ladung ausgelöst. Eine Schätzung geht von mehr als 150.000 Containern pro Jahr aus, die falsch oder nicht deklarierte gefährliche Ladungen enthalten. Jeder einzelne davon habe ein katastrophales Potenzial, so der TT Club. Der Auslöser für das Inferno auf der X-Press Pearl muss zwar noch vollständig untersucht werden, bislang geht man davon aus, ein Austritt von Salpetersäure ursächlich war, die zwar korrekt deklariert, aber offenbar falsch verpackt oder gestaut wurde.

Peregrine Storrs-Fox, Risk Management Director des TT Clubs: »Eine effektive Überprüfung der Vorschriften ist zu begrüßen. In der Tat wurde auf der jüngsten Sitzung des IMO-Ausschusses für Seeverkehrssicherheit das Thema Brände auf Containerschiffen eingehend erörtert. Allerdings werden solche Überlegungen nicht zu einer schnellen Änderung führen«.

»Wahrheit, Vertrauen und Transparenz müssen alle Beteiligten leiten«

»Ganzheitliche, von der Industrie geführte Initiativen sind notwendig. Ein Verständnis aller Akteure in der Lieferkette für sicheres Verpacken, Packen, Be- und Entladen von Containern sowie für die Notwendigkeit detaillierter, genauer Informationen über die Eigenschaften der Ladung und potenziell gefährliche Reaktionen auf alle Eventualitäten während des gesamten Transports ist notwendig. Vor allem müssen Wahrheit, Vertrauen und Transparenz alle Beteiligten leiten«, so Storrs-Fox.

Grundlegende Rahmenrichtlinien für das Packen von Ladung finden sich im CTU-Code. TT ist bestrebt, dass dieser besser verstanden und genutzt wird, und hat zusammen mit anderen Mitgliedern der etablierten Cargo Integrity Group den »CTU-Code – Quick Guide« und die »Container Packing Checklist« erstellt, um die Bezugnahme auf den Code zu erleichtern.

Storrs Fox ist sich des Ausmaßes der Aufgabe bewusst: »Es ist eine große Herausforderung, alle Verantwortlichen für den sicheren Versand von Stückgut dazu zu bringen, den CTU-Code zu befolgen, insbesondere wenn dies oft im Auftrag anderer Parteien und losgelöst von den Transportrisiken geschieht. Gefahrgut unterliegt jedoch einer verbindlichen Regelung.«

»Einschlägige Kenntnisse und Anleitungen von entscheidender Bedeutung«

»Im Fall dieses Unfalls sehen wir ein weiteres Element des Problems. Die beanstandete Ladung war offensichtlich korrekt deklariert, ihre relevanten Eigenschaften waren bekannt und sie stammte vermutlich von einem erfahrenen Verlader. Doch aus welchem Grund auch immer war die Verpackung ungeeignet oder die Verpackung und/oder Sicherung innerhalb des Containers war unzureichend, was zu einem gefährlichen Leck führte. Da Lieferketten komplex und die Gefahren zahlreich sind, sind einschlägige Kenntnisse und Anleitungen von entscheidender Bedeutung, und zwar innerhalb einer Kontrollumgebung, die wirksame Inspektions- und Durchsetzungsregelungen umfassen muss«, sagt er.

Der TT Club setzt sich seit einiger Zeit dafür ein, diese lebensbedrohlichen, die Ladung und das Schiff schädigenden, umweltbelastenden und sehr kostspieligen Ereignisse zu reduzieren. Zu diesen Aktivitäten gehört die Förderung des Bewusstseins und der breiteren Anwendung des IMO/ILO/UNECE Code of Practice for Packing of Cargo Transport Units – des CTU-Codes – und die Suche nach Änderungen in den gesetzlichen Anforderungen, um die Klarheit, Anwendung, Umsetzung und Durchsetzung der verbindlichen Vorschriften, einschließlich des International Maritime Dangerous Goods (IMDG) Code, zu verbessern.