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Ohne die fortschreitende Vermessung der Weltmeere könnte sich die Schifffahrt nicht so entwickeln, wie es nötig ist. Die Fäden laufen bei der Internationalen Hydrographischen Organisation (IHO) zusammen, die heute besonders im Fokus steht.[ds_preview]

Anlässlich des Welttags der Hydrographie und des 100jährigen Bestehens der Internationalen Hydrographischen Organisation (International Hydrographic Organisation – IHO) betont die Präsidentin des deutschen Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Karin Kammann-Klippstein, die Bedeutung der Hydrographie.

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Karin Kammann-Klippstein (Foto: BSH)

Sie sei die Basis für die Nutzung und den Schutz der Meere. »Sie liefert die grundlegenden Informationen für alle Nutzungen der Meere, dient dem Schutz vor Gefahren, etwa durch Hochwasser und Untiefen, Hindernisse auf Schifffahrtsrouten und auf dem Meeresgrund lagernde Schadstoffe und trägt zu Erkenntnissen über bestehende oder bevorstehende Veränderungen des Meereszustands bei«, so Kammann-Klipsstein in einem Statement.

Diesem Zweck dienen insbesondere Seevermessung, Wracksuche, Seekarten und -bücher sowie Informationen zum Wasserstand. Die genaue Kenntnis der Gewässertiefen ermöglicht eine sichere Navigation ebenso wie zum Beispiel die Vorausberechnung von Hochwassern oder von Strömungen.

Die BSH-Präsidentin wies auch auf die wichtige Rolle hin, die die 1921 als Internationales Hydrographisches Büro in Monaco gegründete IHO für die Hydrographie spielt: »Für das große Bild der Meere benötigt man internationale Zusammenarbeit sowie eine Standardisierung und Harmonisierung der Daten. Als erste zwischenstaatliche Organisation hat die IHO in Kooperation mit allen Partnern und Nutzern hydrographischer Daten in den letzten 100 Jahren diese Standards definiert und so zum Beispiel das einheitliche Aussehen und die Qualität von Seekarten definiert.«

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© BSH

Die IHO feiert am Welttag der Hydrographie unter Beteiligung von Fürst Albert II. von Monaco ihr hundertjähriges Bestehen, aufgrund der Corona-Pandemie in erster Linie virtuell. Generalsekretär Mathias Jonas, zuvor Vizepräsident des BSH, und Fürst Albert II. von Monaco eröffnen die Feiern mit Festreden. Das Fürstentum hat die IHO und ihre Arbeit von Beginn an aktiv unterstützt.

»Blick nach vorn«

»Natürlich blickt man bei einem solchen Jubiläum zurück auf das Erreichte, aber die Organisation richtet ihren Blick vor allem nach vorne und orientiert sich an den zukünftigen Anforderungen. Dabei wirkt das BSH mit seinem Zentrum für Hydrographie in Deutschland intensiv mit«, sagte Thomas Dehling, Leiter der Abteilung Nautische Hydrographie im BSH, Nationaler Hydrograph Deutschlands und Vorsitzender des Interregional Coordination Committee (IRCC) der IHO.

Mit der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung der Schifffahrt wachsen Hydrographie, Ozeanographie und Meteorologie weiter zusammen. Die flächendeckende Vermessung der Weltmeere nimmt an Bedeutung zu. Auch hier spielt die IHO eine zentrale Rolle. Mit der Förderung durch die Nippon Foundation und der Kooperation von IHO und der zwischenstaatlichen ozeanographischen Organisation (Intergovernmental Oceanographic Committee – IOC) sei das 2017 gestartete Projekt »Seabed 2030« ein besonders positives Beispiel dafür, so das BSH weiter.

Bis 2030 sollen alle verfügbaren Tiefen des Meeresbodens in bathymetrischen Karten zusammengetragen oder Lücken durch neue Vermessungen geschlossen werden. 2017 waren lediglich 6% des Meeresbodens nach modernen Standards vermessen. Inzwischen ist die Abdeckung auf fast 20 % gestiegen. Seabed 2030 trägt die existierenden Daten zusammen und stößt neue Tiefenmessungen an.