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Die Kostenspirale in der Schiffsversicherung schraubt sich weiter nach oben. Für die P&I-Renewals fordern die ersten Clubs satte Erhöhungen.[ds_preview]

In der Schiffshaftpflichtversicherung drohen den Reedereien nach mehreren weichen Jahren nun beträchtliche Kostensteigerungen. So gehen zwei der großen Gegenseitigkeitsversicherer der International Group (IG) mit deutlich höheren Prämienforderungen als beim letzten Mal in die bevorstehenden P&I-Renewals am 20. Februar.

Der UK P&I Club – drittgrößter Player innerhalb der IG – fordert eine Pauschalanhebung aller Beiträge um +12,5%. Der etwas kleinere West of England setzt die Latte mit +15.0% sogar noch höher an und fordert zudem eine Mindestanhebung der Selbstbehalte um +15% oder 2.500 $ pro Schaden. Beim letzten Mal hatten West of England und der UK P&I Club einen „General Increase“ von +7,5% bzw. +10.0% gefordert. Mit den Erhöhungen reagieren die Clubs auf die drastisch verschlechterten Underwriting-Ergebnisse des Vorjahres.

Die Gesamtkosten könnten für die Mitglieder sogar noch stärker zulegen, weil sich die Rückversicherung, die von den Clubs zusätzlich in Rechnung gestellt wird, ebenfalls erheblich verteuern dürfte. So steht das gemeinsame »Excess-of-Lossq-Programm der P&I Clubs jetzt erstmals seit zwei Jahren zur Erneuerung an.

Einerseits sind die Großschäden, die unter den P&I Clubs gepoolt und ab 100 Mio. $ auf die Rückerversicherer abgewälzt werden, in der Zwischenzeit stark angestiegen. Am schwersten schlägt der Untergang und die Bergung des Autocarriers »Golden Ray« vor dem US-Ostküstenhafen Brunswick zu Buche. Auf weit über 800 Mio. $ werden die Gesamtkosten für das Unglück vor knapp zwei Jahren geschätzt. Zum anderen fordern die Rückversicherer ganz allgemein höhere Preise aufgrund der gestiegenen Pandemie- und Cyberrisiken. Bevor es mit den eigenen Mitgliedern ans Eingemachte geht, stehen den P&I-Clubs an dieser Front schwierige Verhandlungen ins Haus.   (mph)