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Die globale Offshore-Windkapazität verzeichnet aktuell ein Rekordwachstum. Die meiste Kapazität wurde in China zugebaut, das Land überholte Großbritannien als größten Offshore-Windmarkt.[ds_preview]

Clarksons Research hat Daten für das gesamte Jahr 2021 für den Sektor der erneuerbaren Offshore-Windenergie veröffentlicht. Diese zeigen ein weiteres Rekordwachstum der Kapazitäten. Weltweit wurden 84 Offshore-Windparks mit insgesamt 3.400 Turbinen in Betrieb genommen mit Stromerzeugiungskapazität von 18,5 GW. Dadruch erhöt sich die globale aktive Kapazität um 58 % auf 50,5 GW und die Offshore-Windenergie erreicht einen Anteil von etwa 0,3 % an der gesamten globalen Energieversorgung

»Unsere Modellierung der Energiewende deutet darauf hin, dass dieser Anteil bis 2050 auf 6-9 % ansteigen und 4.870 TWh bis 5.990 TWh Strom erzeugen könnte«, sagt Steve Gordon, Managing Director von Clarksons Research.

16 von 18,5 GW in China

China war beim Zubau neuer Kapazitäten führend und überholte Großbritannien als größten Offshore-Windmarkt. 16 GW wurden vor allem in den letzten beiden Monaten des Jahres in Betrieb genommen, bevor eine staatliche Subventionsfrist Ende des Jahres auslief. In Europa war der Zuwachs an neuen Kapazitäten bescheidener: 1,8 GW wurden vollständig in Betrieb genommen, 17 GW befinden sich in der Region derzeit in der Entwicklung.

Die CAPEX-Zusagen für Offshore-Windprojekte erreichten 2021 44,6 Mrd. $ – der zweithöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Für eine Reihe bedeutender Projekte ist die Final Investment Decision (FID) gefallen, darunter das erste Offshore-Windprojekt im Versorgungsbereich in den USA (Vineyard Wind, 806 MW). Allein in Europa wurden 18,7 Mrd. $ an Investitionen in Offshore-Windprojekte getätigt, im Vergleich zu 10,3 Mrd. $ für Offshore-Öl- und Gasprojekte.

Markt für Offshore-Wind-Tonnage wächst

Der Markt für »Wind-Schiffe« entwickelte sich weiter und erreichte zum Jahresende fast 1.100 Einheiten. Die weltweite Auslastung von Wind Turbine Installation Vessels (WTIV) lag im Jahresdurchschnitt bei 83 % (plus 6 % gegenüber dem Vorjahr), während die außergewöhnliche Nachfrage nach Schiffen vor China die Auslastung in der zweiten Jahreshälfte konstant über 90 % hielt. Die Raten reagierten darauf, wobei die durchschnittliche Tagesrate für WTIVs der 3. Generation in Europa im Laufe des Jahres um 18 % anstieg, und auch auf dem C/SOV-Markt gab es Steigerungen. Berichten zufolge vervierfachten sich die Tagesraten vor Guangdong in China in der Jahresmitte.

Im Jahr 2021 wurden nach Clarksons-Daten auch Rekordinvestitionen in Schiffsneubauten für den Sektor getätigt, mit Aufträgen im Wert von über 4 Mrd. $ und einer zunehmenden Konzentration auf alternative Kraftstoffe und energiesparende Technologien (ESTs). Dazu gehörten über 17 WTIV-Neubauverträge (plus neun Optionen) im Gesamtwert von ca. 2,5 Mrd. $, die höchste jährliche Auftragssumme aller Zeiten. Außerdem wurden 15 C/SOVs im Gesamtwert von ca. 0,8 Mrd. $ bestellt, ebenfalls ein Häöchstwert. Hinzu kamen 39 CTV-Verträge.

Höhere Kosten, weniger Wind

Sowohl die Erstausrüster als auch die Windparkentwickler gerieten 2021 durch steigende Materialkosten unter Druck. Die chinesischen Stahlpreise lagen im Jahresdurchschnitt bei 827 $/t (plus 47 % im Jahresvergleich), während die Kupferpreise im Jahresdurchschnitt um 51 % auf 9.317 $/t stiegen.

Die unterdurchschnittlichen Windgeschwindigkeiten in weiten Teilen Europas schränkten auch die Stromerzeugung von Offshore-Windparks ein, so dass die Betreiber weniger Strom auf dem Markt verkaufen konnten. Offshore-Windparks in Deutschland erzeugten im Jahr 2021 23,5 TWh Strom, verglichen mit 26,9 TWh im Jahr 2020.

Die Strompreise in Europa stiegen im Jahr 2021 aufgrund knapper Gaslieferungen und geringerer durchschnittlicher Windgeschwindigkeiten stark an. In Deutschland lagen die Strompreise im Jahr 2021 bei durchschnittlich 97,75 €/MWh (mehr als das Dreifache des Niveaus von 2020) und in den Niederlanden bei 103,55 €/MWh (Anstieg um 236 % gegenüber dem Vorjahr).

»Für 2022 rechnen wir mit der Inbetriebnahme von 9,5 GW Offshore-Windkapazität (mit 1.400 Turbinen), womit sich die vollständig in Betrieb genommene Gesamtleistung auf 60,0 GW erhöht. Die CAPEX-Zusagen für Offshore-Windkraftanlagen werden sich voraussichtlich auf etwa 55 Mrd. $ belaufen und damit knapp unter dem Rekordwert von 56 Mrd. $ im Jahr 2020 liegen«, so Gordon.

In längerfristigen Prognosen geht Clarksons davon aus, dass der globale Offshore-Windsektor bis 2030 712 Parks mit über 29.000 Turbinen und 235 GW erreichen könnte. Die derzeitige Kapazität umfasst 250 Parks, 10.800 Turbinen und 50,5 GW.