Emissionen, Abgas, Schiffsemissionen
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Im Rahmen des grünen EU-Gesetzespakets »Fit for 55« könnten zwei der auf die Schifffahrt ausgerichteten Maßnahmen schlecht miteinander interagieren. Dies geht aus einem neuen Bericht hervor, der von der Forschungs- und Beratungsagentur CE Delft im Auftrag des dänischen Reederverbands erstellt wurde.[ds_preview]

Es geht um die beiden Initiativen FuelEU Maritime und das EU-Emissionshandelssystem (ETS). FuelEU Maritime wird Reedereien in den kommenden Jahren dazu verpflichten, mehr und mehr »grünen« Kraftstoff zu verwenden, während das ETS über einen Preis für CO2-Emissionen die vestärkte Verwendung solcher Kraftstoffe bewirken soll.

Dem Bericht von CE Delft zufolge besteht das Problem darin, dass bei FuelEU Maritime alle Treibhausgase und die gesamte Kraftstoffwertschöpfungskette – von der Gewinnung über die Raffinierung und Verteilung bis hin zur Verbrennung – berücksichtigt werden, während beim ETS nur das Treibhausgas CO2 und nur die Emissionen bei der eigentlichen Verbrennung betrachtet werden.

Die Analyse zeigt, dass beide Maßnahmen in Anbetracht der erwarteten Kraftstoff- und EU-ETS-Preise, sowohl einzeln als auch in Kombination, Anreize für die Verwendung von LNG bieten. Es werden jedoch verschiedene Optionen zur Einhaltung der Vorschriften gefördert. Der Anreiz, der von den Kraftstoffkosten für die verschiedenen Gemische ausgeht, mit denen das Ziel von FuelEU Maritime erreicht werden kann, ist dominant und setzt einen Anreiz für die Verwendung von 100 % fossilem LNG. Bei Verwendung von fossilem LNG in einem langsam laufenden Zweistoff-Dieselmotor können die THG-Intensitätsziele von FuelEU Maritime für 2025 und 2030 ohne Verwendung von erneuerbarem Methan erreicht werden. Im Gegensatz dazu sind die Kosten im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems am niedrigsten, wenn eine Mischung aus fossilem und erneuerbarem LNG in einem Otto-Motor mit mittlerer Drehzahl verwendet wird.

Anreize nicht für alle Schiffe

Auch die Kapitalkosten werden in der Studie berücksichtigt. Das bedeutet, dass nicht alle regulierten Schiffe zwangsläufig einen Anreiz haben, eine Kraftstoffgemisch/Motoroption zu nutzen, die im Hinblick auf die Kraftstoff- und/oder EU-ETS-Kosten als vorteilhaft bewertet wurde. Wenn die Verwendung einer Kraftstoffmischungsoption die Nachrüstung eines Schiffes erfordert, können hohe Nachrüstungskosten diese Option weniger attraktiv machen, und die Option wird möglicherweise nur in Betracht gezogen, wenn ein Schiff ersetzt wird.

»Dies hat zwei Auswirkungen: Erstens werden die Produktion und der Aufbau von Vertriebsketten für erneuerbare Kraftstoffe möglicherweise nicht in dem Maße gefördert, wie es für die Energiewende in diesem Sektor erforderlich ist. Zweitens besteht die Gefahr, dass der Sektor teilweise auf einen Lock-in von Vermögenswerten mit hohen versunkenen Kosten zusteuert, wenn nicht genügend erneuerbares Methan zur Verfügung steht, das dann für die Energiewende in Teilen des Sektors unerlässlich wäre«, so der Bericht.

»Raum für Verbesserungen«

»So wie die Vorschläge der Kommission derzeit aussehen, gibt es Raum für Verbesserungen und einen Bedarf an Homogenität. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die rechtlichen Anforderungen Hindernisse schaffen. Das ist schade, und deshalb hoffen wir, dass wir mit diesem Bericht dazu beitragen können, Abhilfe zu schaffen«, sagt Maria Skipper Schwenn, Direktorin für Klima, Umwelt und Sicherheit bei Danish Shipping.

»Beide Instrumente werden die Treibhausgase reduzieren, aber wenn sie optimal funktionieren und zu einer möglichst effektiven Reduzierung beitragen sollen, müssen die beiden Rechnungen so angepasst werden, dass sie besser zusammenpassen«, so Skipper Schwenn weiter. Danish Shipping schlägt insbesondere vor, dass das ETS einfach für alle Treibhausgase gelten und die gesamte Kraftstoffwertschöpfungskette berücksichtigen sollte.

Der dänische Reederverband nutzt den Bericht, um auf das Problem aufmerksam zu machen. So gab es einen Dialog mit EU-Unterhändlern aus verschiedenen Ländern, Mitgliedern des Europäischen Parlaments, Interessengruppen und der Europäischen Kommission. »Generell stößt das Thema auf großes Interesse, und es gilt nun sicherzustellen, dass die notwendigen Änderungen in den ETS-Vorschlag aufgenommen werden«, so Skipper Schwenn.