Die Charterraten für Kühlschiffe sind auf 2 $ pro Kubikfuß gestiegen und könnten noch weiter anziehen. Großen Ladungsmengen stehen Engpässe bei Containern gegenüber.[ds_preview]

Steigende Ladungsvolumina bei Frucht und Gemüse auf der südlichen Halbkugel und massive Engpässe bei Reefer-Containern treiben die Nachfrage nach Kühlschiffen immer weiter in die Höhe. Die Charterraten für Rundreisen im Atlantik (Mittelmeer via Zentralmerika und zurück) haben Maklerangaben zufolge die Schallmauer von 200 US-Cent pro Kubikfuß gebrochen – fast doppelt so viel im vergangenen Jahr um die gleiche Zeit. Da die Hochsaison bei den Fruchtverladungen ex Südafrika, Argentinien und Neuseeland gerade erst anläuft, seien sogar weitere Steigerungen möglich, heißt es aus dem Markt.

Für Jahreskontrakte seien die Frachtraten bei konventionellen Verladungen dieses Jahr um bis zu 50% gestiegen. Für die noch anstehenden Abschlüsse für den Export von Zitrus und anderen Produkten ex Südafrika und ex Argentinien sei ebenso mit erheblichen Steigerungen zu rechnen, berichtet Glenn Selling, Chief Operating Officer des größten konventionellen Reefer-Carriers Cool Carriers. »Unsere Schiffe sind alle ausgebucht dank der hohen Nachfrage in Ecuador, Chile und anderen Exportländern.«

Im Vergleich zu anderen Jahren dürfte sich die Hochsaison im globalen Fruchthandel etwas nach hinten verschieben, da viele Plantagen wegen Arbeitskräftemangels infolge der Pandemie mit der Ernte hinterherhinken. Der Höhepunkt könnte demnach erst im Mai oder sogar im Juni erreicht sein.

Laut dem neuseeländischen Schiffsmakler Oceanic Navigation müssen sich Exporteure darauf einstellen, dass die Kapazitäten auf absehbare Zeit knapp bleiben. »Bis Jahresende, vielleicht sogar bis zur Saison 2023, dürfte sich die Lage nicht ändern«, meint General Manager Toby Moors. Grund für die Engpässe seien vor allem Rationalisierungen in der Containerschifffahrt. Wegen der langen Wartezeiten vor allem in den nordamerikanischen Häfen, hätten die Linien Schiffe aus reefer-lastigen Trades wie Neuseeland abgezogen.

Nun suchten Exporteure von Fleisch, Kernobst und Kiwis händeringend nach Kühlschiffen als Ersatzlösung. Dabei sei zu beobachten, dass sich mehrere Verlader zusammenschließen, um gemeinsam ganze Schiffe füllen zu können. Allerdings seien bestimmte Produktgruppen gar nicht mehr in der Lage, die hohen Frachtraten zu bezahlen, weil es die Preise der Endabnehmer nicht hergäben. So seien in Neuseeland größere Mengen Kürbisse und Zwiebeln in den Lagerhäusern liegen geblieben, berichtet Moors.

Unterdessen hat sich der Dry-Bulk-Spotmarkt diese Woche etwas abgekühlt. Alle Schiffsklassen verzeichneten Rückgänge bei den Raten. Der Baltic Dry Index sank um 187 auf 2357 Punkte. Am stärksten sanken die Durchschnittsraten der Panamaxe und der Supramaxe – um 10% bzw. 9% auf 27.660 $/Tag (Panamax) und auf 30.300 $/Tag (Supramax). Die Handysize-Bulker büßten 5% auf 30.511 $/Tag ein, sind damit aber nach wie vor Spitzenverdiener unter den Massengutfrachtern. Sowohl für Supramaxe als auch für Handysize-Typen gab es die größten Einbußen im Pazifik.

Am Chartermarkt der Rohöltanker ging es endlich einmal aufwärts. Makler berichten von einer verbesserten Aktivität vor allem im Persischen Golf. So vervielfachten sich die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC gegenüber der Vorwoche auf 9.200 $/Tag. Suezmaxe und Aframaxe  steigerten sich dank eines deutlich festeren Trends im Atlantik um je 18-19% auf 20.300 und 27.800 $/Tag. (mph)