Havila Capella
© Havila Voyages
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Wegen der Sanktionen gegen Russland muss die norwegische Reederei Havila Voyages die Abfahrt der »Havila Capella« absagen. Das Schiff wurde von einer staalichen russischen Leasing-Gesellschaft finanziert. Dadurch ergen sich Problem mit dem Versicherungsschutz.[ds_preview]

Darum  hat die norwegische Reederei Havila Voyages die geplante Abfahrt der »Havila Capella« auf der traditionsreichen Strecke von Bergen entlang der norwegischen Postschiffsroute bis nach Kirkenes am Dienstagabend abgesagt. Das Unternehmen erklärte, diese Situation ergebe sich durch die Sanktionen gegen die staatliche russische Leasinggesellschaft GTLK, die das Küstenpassagierschiff „Havila Capella“ finanziert hat. Havila Voyages hat Kontakt mit den norwegischen Behörden aufgenommen, um so schnell wie möglich eine Klärung zu erhalten, erklärte das Unternehmen jetzt.

»Dies ist eine sehr unglückliche Situation für alle unsere Passagiere, die sich darauf gefreut hatten, am Dienstagabend von Bergen abzufahren, und dies ist eine Situation, die außerhalb unserer Kontrolle liegt«, sagte CEO Bent Martini. »Havila Voyages ist ein norwegisches Unternehmen und wir betreiben die ›Havila Capella‹ unter norwegischer Flagge und erfüllen die Anforderungen des norwegischen Seegesetzes. Wir hoffen daher, dass sich diese Situation bald löst und wir wie geplant wieder fahren können«, so Martini weiter.

Wie Havila Kystruten mitteilt, unterstütze das Unternehmen die Sanktionen der Regierung gegen Russland und halte sich an Sanktionsentscheidungen der Regierung. Derzeit werde an einer neuen Finanzierung für das Schiff gesucht. Die anderen drei Schiffe der Reederei, die noch in diesem Jahr abgeliefert werden sollen, gehören bis zur Ablieferung der türkischen Tersan-Werft. Auch für diese Einheiten soll eine neue Finanzierungslösung gefunden werden. Das bedeute, dass die Havila Kystruten von ihrem ursprünglichen Finanzierungsplan abweichen werde, heißt es.

Die vier Schiffe von Havila Kystruten wurden bestellt, nachdem die Havila Group 2018 einen Zehnjahresvertrag mit dem Staat für den Betrieb von vier der elf Schiff erhielt, die regelmäßig zwischen Bergen und Kirkenes die Postschiff-Route befahren. Als zweites Schiff der Havila Kystruten soll die »Havila Castor« am 10. Mai die Jungfernfahrt antreten. Derzeit liegt das Schiff aber immer noch an der Ausrüstungspier der Bauwerft.

Die »Havila Capella« wurde erst kürzlich auf der Messe Nor-Shipping in Lillestrøm mit dem Next Generation Ship Award ausgezeichnet. Mit dem Preis werden in Norwegen Schiffsprojekte geehrt, die die größten Fortschritte und Innovationen bei der Konstruktion aufweisen und in den Bereichen Energieeffizienz, Flexibilität, Technologienutzung, Sicherheit und Umweltverträglichkeit für das kommende Jahrzehnt am besten ausgerüstet sind.

Die 124 m lange »Havila Capella« ist ein Plug-in-Hybridschiff, das mit LNG angetrieben wird und mit den weltweit größten Batteriepaketen ausgestattet ist, die für Passagierschiffe entwickelt wurden. Die Batteriepacks wiegen 86 t und haben eine Kapazität von 6,1 MWh. Sie ermöglichen eine vierstündige Fahrt ohne Lärm und Emissionen, so dass das Schiff leise und emissionsfrei in die Häfen entlang der norwegischen Küste einfahren und entsprechend den jüngsten Umweltauflagen in Norwegen die Weltnaturerbe-Fjorde an der norwegischen Küste befahren kann. Neben den Batteriepaketen wurden die Schiffe auch für den Betrieb mit Biogas ausgerüstet sowie für den Betrieb mit Wasserstoff oder Ammoniak vorbereitet.