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Im Vorhaben zur Erdgas-Förderung im deutsch-niederländischen Nordsee-Gebiet nahe Borkum kommt offenbar Bewegung.[ds_preview]

Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann hat sich mit Chris de Ruyter van Steveninck, dem Chef des niederländischen Unternehmens One-Dyas getroffen und offenbar eine Einigung erzielt. Der CDU-Politiker teilte heute mit: »Wir haben hart und intensiv mit One-Dyas verhandelt und jetzt einen Weg gefunden, der dem nationalen Interesse des Vorhabens mit Blick auf die Sicherheit der Energieversorgung gerecht wird und gleichzeitig die Belange vor Ort über das rechtliche Maß hinaus berücksichtigt.«

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© Hero Lang

Die Niederländer verfolgen seit längerem den Plan, aus einem im Jahr 2017 entdeckten Erdgasfeld zu fördern. Eine entsprechende Plattform soll errichtet werden. Es geht um ein Gebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog (Niederlande) und Borkum. Umweltschützer sind gegen das Projekt, sie befürchten negative Auswirkungen auf das Öko-System.

»Sinnvoller Rahmen«

Althusmann betonte heute, dass das auf deutscher Seite gewonnene Gas dem deutschen Markt zur Verfügung gestellt werden soll. Die Erdgasförderung aus dem deutschen Fördergebiet soll nur so lange möglich sein, wie der Bedarf nach Erdgas in Deutschland besteht. Außerdem räume One-Dyas dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie umfassende Kontrollmöglichkeiten ein. »Ich bin überzeugt, dass wir mit der beabsichtigten gemeinsamen Erklärung einen sinnvollen Rahmen für eine mögliche Erdgasförderung in deutschen Gewässern geschaffen haben, der den energiepolitischen Zielen der Landesregierung dienlich ist und außerdem die örtlichen Umwelt- und niedersächsischen Klimaschutzaspekte berücksichtigt«, so der Minister.

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Bernd Althusmann (Foto: CDU)

Der Krieg in der Ukraine erfordert nach Ansicht seiner Behörde eine Neubewertung der Energieversorgungssicherheit Deutschlands. Bei den Gesprächen ging es darum, die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens einerseits und die umwelt-, sowie klima- und energiepolitischen Zielvorgaben des Landes Niedersachsen gegeneinander abzuwägen. Ergebnis der Gespräche ist der Entwurf einer gemeinsamen Erklärung, der dem Landeskabinett zur Entscheidung vorgelegt wird.

De Ruyter van Steveninck sagte, man habe seit dem Fund vor fünf Jahren einen »konstruktiven Dialog« mit den Interessengruppen und den niedersächsischen Behörden geführt. »Die Erklärung spiegelt diesen Geist wider und unterstreicht den Nutzen und die Notwendigkeit dieses grenzüberschreitenden Projekts in der Nordsee.« Auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Energieversorgung brauche man weiterhin Erdgas. »Teil der Energiewende sollte es sein, sicherzustellen, dass das von uns verwendete Erdgas so umweltfreundlich, bezahlbar und zuverlässig wie möglich ist. Das ist es, was dieses europäische Projekt leisten wird«, so der CEO weiter.

Die Entscheidung über die Genehmigungsfähigkeit des Projektes auf niedersächsischem Hoheitsgebiet erfolgt im Rahmen eines bergrechtlichen Planfeststellungsverfahrens mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung.