Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren sind die Raten in der MPP-Schifffahrt leicht rückläufig. Unter anderem der Ukraine-Krieg hinterlässt Spuren. Die Aussichten scheinen allerdings nicht so schlecht zu sein.[ds_preview]

In den vergangenen Monaten hatte es sich bereits angebahnt, die Akteure in der Mehrzweck- und Heavylift-Schifffahrt hatten bereits mit einem Ende des langen Aufwärtstrends gerechnet. Nun ist es tatsächlich zu einem zumindest vorübergehenden Stopp des steten Raten-Kletterns gekommen.

Der Index für Zeitcharterraten der F-Class-Mehrzweckfrachter (12.500 dwt, 240 t Lifting Capacity) vom Hamburger Makler Toepfer Transport steht aktuell bei 22.577 $. Gegenüber dem Vormonat bedeutet das ein leichtes Minus um 0,82%.

»Die Marktdynamik hat angesichts der jüngsten Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und den chinesischen Lockdown-Maßnahmen etwas nachgelassen«, heißt es einem Kommentar von Toepfer Transport. Dies habe die Marktteilnehmer auch dazu veranlasst, bei ihren Prognosen vorsichtiger zu sein.

Für die kommenden Monate erwartet die Branche, nicht zuletzt wegen der großen Unsicherheit, kein weiteres Plus bei den F-Typ-Charterraten. Im Rahmen der TMI-Erhebung fragt Toepfer Transport mittlerweile auch die Einschätzungen für Raten in sechs und zwölf Monaten ab. Beide Werte sind weiter im Minus. »TMI-P6« steht aktuell bei -4,11%, die Jahresschätzung (P12) fällt deutlich negativer aus: -12,45%.

Die allgemeine Stimmung sei jedoch weiter positiv, so der Hamburger Makler weiter: »Es wird erwartet, dass sich die Nachfrage in Asien erholen wird, sobald die chinesischen Lockdowns aufgehoben werden, was neue Impulse geben wird.«

»Herausforderungen« für Neubau und Secondhand-Käufe

Die Branche arbeitet zudem weiter an einer Modernisierung der Flotte (Lesen Sie hier einen aktuellen Bericht der HANSA). Als Hemmschuh hat sich zuletzt jedoch die Preisentwicklung für Neubauten erwiesen. Sie lasse sogar »Raum für weitere Erhöhungen, da die Materialpreise immer noch steigen«, so die Hamburger. »Wir halten unsere Einschätzung für MPP-Neubau-Preise unverändert auf hohem Niveau, müssen aber die Preise für gebrauchte Schiffe erneut nach oben korrigieren, da die jüngsten Transaktionen die in den letzten Monaten erzielten Kaufpreise angesichts der starken Nachfrage wieder überholt haben«, heißt es weiter. Für potenzielle Käufer sei es nach wie vor eine Herausforderung, an geeignete MPP-Tonnage zu gelangen.