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Das Helmholtz-Zentrum Hereon hat die Plastikmüll-Verbreitung im Indischen Ozean mit dem Forschungsschiff »Sonne« untersucht. Als nächstes kommt die »Maria S. Merian« zum Einsatz, die etwas Licht ins arktische Dunkel bringen soll.[ds_preview]

Mit einer neuen Methode zur Gewinnung von Mikroplastikpartikeln aus Gewässerproben und ihrer Bestimmung haben Forschende des Helmholtz-Zentrums Hereon Proben aus dem tropischen Indischen Ozean untersucht. Dafür nutzten sie das deutsche Forschungsschiff »Sonne« – wie die »Meria S. Merian« von der Leeraner Briese-Gruppe bereedert wird.

Schiffsbeschichtung zu beobachten

Das Ergebnis: Die Belastung ist deutlich messbar. Die nun stark verbesserte Analyse von Kunststoffpartikel erfolgte mit einem neuartigen Verfahren, dem Laser Direct Infrared (LDIR) Chemical Imaging. Es wurde mit einem neuen Probenvorbereitungsprotokoll kombiniert. Im Untersuchungsgebiet wurden in oberflächennahen Wasserschichten des Indischen Ozeans im Durchschnitt 50 Mikroplastikpartikel und -fasern pro Kubikmeter Wasser gefunden, »was für den offenen Ozean unerwartet hoch ist«, heißt es. Die am häufigsten vorkommenden Kunststofftypen waren Lackpartikel (49%), die vermutlich aus dem Abrieb von Schiffsanstrichen stammen, gefolgt von Polyethylenterephthalat (PET) mit einem Anteil von 25%. PET wird unter anderem in synthetischer Kleidung als Polyester-Mikrofasern und für die Produktion von Getränkeflaschen verwendet. Es gelangt potentiell durch das Waschen von Kleidung in die Umwelt.

Fadi El Gareb, der Co-Erstautor der zur Expedition vorgelegten Studie, sagte: »Durch die Sunda-Straße, eine Meerenge zwischen Sumatra und Java, gelangt möglicherweise ein Großteil der gefundenen Plastikabfälle in den Indischen Ozean und macht diesen zu einem Hotspot in Bezug auf die Mikroplastikbelastung.«

In weiteren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler nun auch Mikroplastikkonzentrationen anderer Ozeane mit der neuen Analysemethode untersuchen. Tristan Zimmermann, der im Rahmen einer anderen Studie bereits Teile des Nordatlantiks beprobte, sagte: »Wir werden noch in diesem August während einer Ausfahrt mit dem Forschungsschiff ›Maria S. Merian‹ arktische Gewässer vor der Ostküste Grönlands beproben. Hier ist die Datengrundlage bezüglich Mikroplastikpartikeln noch sehr unzureichend.«