Hafenarbeiter-Streik-Hamburg-Verdi-Wroblewski
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Auch die vierte Tarifverhandlungsrunde der Seehäfen und der Gewerkschaft ver.di ist ohne Ergebnis geblieben. Seit heute morgen wird wieder gestreikt.[ds_preview]

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte im Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nach der Verhandlungsrunde am Dienstag mehrere tausend Beschäftigte in den Seehäfen Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake, Wilhelmshaven und Hamburg zu 24-stündigen Warnstreiks ab Donnerstagmorgen auf gerufen.

»Das von den Arbeitgebern in der vierten Verhandlungsrunde vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend; es hat keine substanzielle Verbesserung zum vorherigen Angebot gebracht, sondern sich als klassische Mogelpackung entpuppt«, sagt ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth.

»Angebot ist für uns nicht annehmbar«

Nach der Annäherung in der dritten Runde habe man nun »einen Rückschritt gemacht«. Während die Beschäftigten der konventionellen Betriebe eine leichte Aufwertung erführen, beinhalte das nun vorliegende, letzte Angebot der Arbeitgeber einen Verlust für die Kolleginnen und Kollegen der Vollcontainerbetriebe. Gerade diese Betriebe profitierten aber mit hohen Lagergelderlösen von den aktuellen Lieferkettenstörungen, so Schwiegershausen-Güth. »Wir hätten einen weiteren Warnstreik gern vermieden, aber das jetzt vorliegende, mehrheitlich verschlechterte Angebot ist für uns nicht annehmbar. Wir werden den Druck erhöhen und fordern die Arbeitgeber zu weiteren Verhandlungen auf. Ihr Angebot kann nicht das letzte Wort bleiben«, erklärt sie.

»Es kann nicht sein, dass die Arbeitgeber die Beschäftigten mit den Auswirkungen der rasant steigenden Preise weitestgehend allein lassen wollen«, so Schwiegershausen-Güth weiter. Die Beschäftigten hätten in den letzten Jahren bis an die Belastungsgrenze gearbeitet und hielten die Lieferketten zusammen. »Sie haben echte Anerkennung und einen gerechten Anteil verdient.«

Der ZDS beklagt, ver.di habe sich in vier Verhandlungsrunden nicht kompromissbereit gezeigt. Er fordert ver.di auf, in ein geordnetes Vermittlungsverfahren mit der Arbeitgeberseite zu gehen und damit der »gemeinsamen Verantwortung in dieser von multiplen Krisen geprägten Zeit gerecht zu werden«.

Mehr Lohn für 12.000 Beschäftigte gefordert

Ver.di fordert für die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Niedersachsen, Bremen und Hamburg eine Erhöhung der Entgelte um 1,20 Euro pro Stunde sowie einen tatsächlichen Inflationsausgleich bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Zudem fordert ver.di die Erhöhung der jährlichen Zulage für Vollcontainerbetriebe um 1.200 €.

Der ZDS hatte in der vierten Runde der laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in den deutschen Seehäfen gestern ein »finales Angebot« vorgelegt. Dieses sah bei einer Laufzeit von 18 Monaten eine Erhöhung der Grundstundenlöhne um 1,20 € sowie eine Erhöhung der Zulage im Containerbereich um 1.200 € vor. Zudem war eine Einmalzahlung über 1.000 € in den Vollcontainer-Betrieben bzw. 500 € in den konventionellen Betrieben vorgesehen. Die Grundstundenlöhne für Beschäftigte im Autoumschlag sollten um 90 Cent steigen. Inklusive weiterer Einmaleffekte hätte das Angebot nach ZDS-Angaben einem sofort wirksamen Volumen von bis zu 11 % in Vollcontainerbetrieben und 8 % in den sonstigen Betrieben entsprochen und eine dauerhafte Erhöhung der Löhne um 7,2 % bedeutet.