Die Schadstoff-Großübung in der Ostsee ist mit einem positiven Fazit abgeschlossen worden. Das Havariekommando rechnet für die Zukunft mit einem steigenden Risiko.[ds_preview]
Seit Montag hatten 400 Einsatzkräfte und 15 Schiffe aus Deutschland und den anderen EU-Ostseeanrainerstaaten unter der Einsatzleitung des Havariekommandos im Rahmen von »Balex Delta« für Unfälle mit Öl oder chemischen Gefahrenstoffen trainiert.
Der für die Schifffahrt zuständige Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing betonte die Bedeutung: »Eine komplexe Schadenslage in deutschen Gewässern erfordert den Einsatz vieler Organisationen und Behörden. Die Koordination aller Beteiligten durch das Havariekommando sowie die Kooperation und Kommunikation unter den Einsatzkräften muss regelmäßig trainiert werden, damit im Fall der Fälle alle als eingespieltes Team funktionieren.«
Die internationale Kooperation lobte auch der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner: »Wir sind als Havariekommando nur im Verbund mit unseren Partnern schlagkräftig. Dass wir gemeinsam üben, stärkt das gegenseitige Vertrauen und gibt uns Sicherheit für den Ernstfall.« Renner wies zudem darauf hin, dass der Schiffsverkehr in der Ostsee weiter zunehmen wird: »Wir rechnen insbesondere mit einem Anstieg der Öl- und der LNG-Transporte. Dadurch wird es auf See vor der deutschen Küste voller und das Risiko für Unfälle steigt. Umso wichtiger ist es, dass das Havariekommando und die deutschen Einsatzkräfte gut vorbereitet sind, falls es zum Ernstfall kommen sollte«.
Die Übung
Die Großübung BALEX Delta findet jährlich statt. Ihre Grundlage ist die von allen Ostsee-Anrainerstaaten unterzeichnete Helsinki-Konvention zum Schutz der Ostsee. Die Organisation der Übung rotiert unter den Ostsee-Anrainerstaaten, für Deutschland richtete das Havariekommando in diesem Jahr die Übung aus. 2021 fand die Übung unter der Leitung Finnlands statt, im kommenden Jahr ist Lettland der Gastgeber.
Am Dienstag war das erste Übungsszenario ein Schadstoffunfall auf einem fiktiven Containerfrachter in der Kadetrinne. Das Seegebiet zwischen Deutschland und Dänemark ist mit etwa 60.000 Schiffsbewegungen jährlich einer der meistbefahrenen Schifffahrtswege Europas. Am zweiten Übungstag, Mittwoch, stand eine Ölbekämpfungsübung zur See und an Land an. Mit 14 Kubikmetern Popcorn wurde südlich der Kadetrinne ein Ölteppich simuliert, der von Spezialschiffen eingedämmt werden musst. Zugleich übten Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) am Strand von Rostock-Markgrafenheide, Ölverschmutzungen an Land zu bekämpfen. Am Donnerstag stand die Nachbesprechung und Bewertung der Übung an. Die Beteiligten zogen eine positive Bilanz.